UNSERE ZUKUNFT

Selber denken und verantwortlich handeln. Lasst uns nachhaltig etwas bewegen!


#41

RE: Autorenlesung "Wir müssen leider draussen bleiben"15.1.13

in München 03.01.2013 16:12
von Lisadill • 744 Beiträge

Zitat von Jonas im Beitrag #4
Ich geh zum Schelli und kauf das Buch (so viel zu meinen guten Vorsätzen), das ich ggf. vor dem Lesen verleihen und nach dem Lesen verschenken kann.

Vielleicht kommt Schelli ja auch online, wie andere der Vorlesungen.


jaja ..jedes Buch ein Baum..jaja

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#42

RE: Autorenlesung "Wir müssen leider draussen bleiben"15.1.13

in München 03.01.2013 16:29
von Jonas • 615 Beiträge

http://www.perlentaucher.de/autor/kathrin-hartmann.html

416 Seiten, uff, ich werde es doch nicht besorgen, da besteht keine Chance, dass ich es lese ...

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#43

Imkern

in München 08.01.2013 11:51
von Jonas • 615 Beiträge
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#44

RE: Imkern

in München 09.01.2013 13:53
von Jonas • 615 Beiträge

A propos: Unterschriftenaktion für mehr ökologisch bewirtschaftete Flächen:

https://www.campact.de/bienensterben

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#45

Münchner entwicklungspolitische Börse/ 26.01.13

in München 09.01.2013 14:52
von Lisadill • 744 Beiträge

Sa 26.01.13
14:00 Uhr

- 18:00 Uhr

Münchner entwicklungspolitische Börse - Gemeinsam für eine gerechtere Welt
Informationsbörse
Partnerschaften mit dem Süden - Engagement für Menschenrechte und Demokratie - Praktika in Entwicklungsprojekten - Klimaschutz und Erhalt der Regenwälder - Fairer Handel und nachhaltiges Wirtschaften.

Zahlreiche Münchner Einrichtungen, Initiativen, Entwicklungsorganisationen, Eine-Welt-Gruppen, Kirchengemeinden sowie Schulen, Stiftungen, Unternehmen und Stadtverwaltung zeigen, wie man sich für globale Gerechtigkeit engagieren kann.
Ort
Altes Rathaus, Marienplatz 15
Veranstalter
Nord Süd Forum München und Stelle für internationale Angelegenheiten der LHM
Infos
www.nordsuedforum.de
www.muenchen.de/internationales

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#46

Ein Film mit Ideen-"Die Ökonomie des Glücks"

in München 13.01.2013 17:57
von Lisadill • 744 Beiträge
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#47

Demos zur Sicherheitskonferenz im Februar!

in München 21.01.2013 09:46
von Lisadill • 744 Beiträge

Wir rufen zu den Veranstaltungen der Münchner Sicherheitskonerenz und zur Demonstration
am 02.02.2013 um 13.00 Uhr am Stachus auf.
Wir treffen uns kurz vor dem Eingang zu Hugendubel und gehen mit dem Münchner Friedensbündnis
"Roter Lautsprecherbus".


wer am letzten Montag die WDR-Reportage Gefährliche Helfer - Sexuelle Gewalt
durch UN-Soldaten verpasst hat, sie ist in der Mediathek der ARD einsehbar:

http://mediathek.daserste.de/sendungen_a...gewalt-durch-un

Gefährliche Helfer

© WDR
Länge: 45 Minuten
High Definition Stereo Videotext
zur Sendungshomepage
<http://www.daserste.de/information/repor...s/index.html>;
Livestream <http://live.daserste.de>; Livestream <http://live.daserste.de>;
Sexuelle Gewalt _durch_UN-Soldaten
Film von Pagonis Pagonakis und Marcel Kolvenbach

Neben Opfern von UN-Soldaten, die zum ersten Mal offen vor einer Kamera
sprechen, dokumentiert der Film auch, dass der UN-Zentrale in New York
das Problem der sexuellen Gewalt von Blauhelmsoldaten seit langem
bekannt ist. Mit Mitarbeiterschulungen und einer
„Zero-Tolerance"-Politik versucht sie, den Missbrauch zu bekämpfen.
Offiziell heißt es, dass sich die Anzahl der Vorfälle drastisch
reduziert hätte. „Vor Ort aber", so die Aussage von UN-Insidern, „haben
diese Maßnahmen überhaupt keinen Effekt."

Die Situation für Frauen in Kriegsgebieten ist nicht im Worte zu fassen.
Auch in den Flüchtlingslagern haben sie keine Ruhe. Seit Jahren machen wir auf diese
schlimmen Umstände aufmerksam. Es ändert sich nichts. Jetzt trifft der Kriegseinsatz die
Frauen in Mali. Man rechnet mit 700.000 Flüchtlingen. Die Bilder werden sich gleichen.
Es gibt kein Entrinnen.

Am ersten Februarwochenende treffen sich in München wieder hochrangige PolitikerInnen und
Kriegsstrategen, Vertreter von Wirtschafts- und Rüsungskonzernen - vorwiegend aus NATO- und
EU-Staaten - zu ihrer sog. Sicherheitskonferenz. Sie reden von Sicherheit und führen neue Kriege jetzt in Mali.


Viele Grüße
IFFF Gruppe München
Brigitte Obermayer

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#48

RE: Münchner entwicklungspolitische Börse/ 26.01.13

in München 26.01.2013 09:36
von Lisadill • 744 Beiträge

ich geh hin!

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#49

Friedenskonferenz und Demo Februar 2013

in München 28.01.2013 12:24
von Lisadill • 744 Beiträge

Friedenskonferenz München




Willkommen bei der Friedenskonferenz München
Programm 2013:

Prospekt mit allen Veranstaltungen und Infos

Mitteilung an die Medien v. 25.1.2013, Kurzfassung des Programms

Friedenskonferenz 2013

Die Friedenskonferenz ist jetzt auf facebook!

Achtung! Klicken Sie nur auf diesen link wenn sie mit den Praktiken von Facebook einverstanden sind.
http://www.facebook.com/pages/Internatio...322726261177341

Wenn Sie bei Facebook sind: Bitte diesem Link folgen, "Gefällt mir" anklicken, anschließend die Veranstaltung mit vielen Freunden teilen und wenn möglich "Teilnehmen" klicken, dann können Sie auch Freunde selbst einladen. DANKE!



Mittwoch, 30.Jan., 19.00 Uhr, Eine-Welt-Haus, Schwanthalerstr. 80
Restorative Circles – lebendige Justiz in den Händen der Betroffenen

Referentin: Sabine Geiger, Trainerin für gewaltfreie Kommunikation

Restorative Circles schaffen einen Rahmen, in dem direkt und indirekt Beteiligte eines Konflikts zusammenkommen und Gehör finden. Im Kreis entsteht die Bereitschaft, gemeinsame Handlungsvereinbarungen zu treffen, die alle Beteiligten mittragen können. Dominic Barter beschreibt dieses Vorgehen aufgrund seiner Erfahrungen in den Favelas von Rio de Janeiro. Er hat eine Methode entwickelt, die sich als grundlegend und hilfreich erwiesen hat. Im Restorative Circle entfaltet sich ein Prozess zum Nutzen Aller.

Bei der Veranstaltung bietet Sabine Geiger eine Einführung in die Grundprinzipien der Restorative Circles. Die Teilnehmenden erfahren einzelne Schritte anhand von eigenen Beispielen. Natürlich gibt es auch Raum für Fragen und Diskussion.

Weitere Infos



Freitag. 1. Febr.:
Internationales Forum Frieden und Gerechtigkeit gestalten

Altes Rathaus, Marienplatz, 19.00 Uhr, Einlass 18.00 Uhr



Prof. Hanne-Margret Birckenbach: Friedenslogik oder Sicherheitslogik

Friedensforscherin, Gießen

Dr. Franz Alt: Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne

Publizist und Journalist, Baden-Baden

Tomás Hirsch: Gewaltfreie Wege des Regimewechsels

Mitbegründer der Humanistischen Partei in Chile

Hep Monatzeder , Bürgermeister Grußwort der Landeshauptstadt München

Clemens Ronnefeldt Moderation

Musikalische Umrahmung : "Gipsy Pogo" (Polka/Swing/Musette)

Unkostenbeitrag 7.- €, ermäßigt 4.- €, Solidaritätsbeitrag 10.- €





Samstag, 2. Febr.: Diskussionsforum DGB-Haus, Schwanthalerstr. 64, 9.30 - 12.30 Uhr



mit Hanne-Margret Birckenbach und Tomás Hirsch



Aktuelle Runde: DGB-Haus, 19.00 Uhr


Klima - Energie - Gerechtigkeit - Frieden. Konzepte und Konflikte

Eine nachhaltige Energieversorgung wäre z.B. ein Beitrag zur Verlangsamung des Klimawandels und würde den Konflikt um den Zugriff auf die Ölquellen entschärfen. Eine andere Energiepolitik muss aber auch soziale und globale Gerechtigkeit im Blick haben, wenn sie ein Beitrag zum Frieden sein soll.

Welche Veränderungskonzepte hat die Zivilgesellschaft, welche Interessen stehen dem entgegen?

Prof. Jürgen Scheffran, NATWISS, Lehrstuhl „Klimawandel und Sicherheit“, Uni Hamburg:

Konfliktpotential und Sicherheitsrelevanz von Klimaänderungen - Stand der Forschung.

Sabine Bock, Women in Europe for a Common Future - WECF, München:

Das WECF verbindet in einem Netzwerk Sichtweisen von Entwicklungsländern, Ländern im Übergang und Industrieländern und stellt die Verbindung zwischen lokalen Organisationen und der politischen Ebene her. Derzeit ist unser Schwerpunkt bei den Klimaverhandlungen die Frage der Gerechtigkeit.

Frauke Liesenborghs, Global Challenges Network – GCN, München:

Frauke Liesenborghs ist seit 20 Jahren Geschäftsführerin der Nichtregierungsorganisation GCN. Gründer und Vorsitzender ist der Physiker und Träger des Alternativen Nobelpreises, Prof. Dr. Hans-Peter Dürr.

Prof. Ernst Schrimpff, E.F.-Schumacher-Gesellschaft, Freising:

Nur 100% Erneuerbare Energien können das Klimaproblem dauerhaft entschärfen und für mehr Gerechtigkeit und Frieden zwischen Stadt und Land sowie zwischen Erste-Welt- und Dritte-Welt-Ländern sorgen. Eine nachhaltige und dezentrale Energieversorgung ist Voraussetzung für jede gerechte Entwicklung von unten nach oben.

Moderation: Dr. Franz Alt

Grußwort der DGB- Region München



Sonntag, 3. Febr.:
Friedensgebet der Religionen

Evangelische Kreuz-Kirche, Hiltenspergerstr. 55, 11.30 Uhr

Menschenwürdig – vertrauenswürdig – glaubwürdig


Trägerkreis der Friedenskonferenz:

- Deutsche Friedensgesellschaft- Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Landesverband Bayern;

- pax christi im Erzbistum München und Freising;

- Internationaler Versöhnungsbund Deutscher Zweig e.V.;

- NaturwissenschaftlerInneninitiative Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit;

- Netzwerk Friedenssteuer Region Bayern;

- Projektgruppe „Münchner Sicherheitskonferenz verändern“ e.V.;

- Kreisjugendring München Stadt;

- Netzwerk gewaltfreie Kommunikation München e.V.


Mitglieder des Ehren- Kurats der Internationalen Münchner Friedenskonferenz:

Prof. Hans-Peter Dürr, Träger des Alternativen Nobelpreises;

Dr. h.c. Hans-Christof von Sponeck, ehemaliger UNO-Koordinator für den Irak;

Dr. Franz Alt, Publizist;

Dr. Klaus Hahnzog, Bürgermeister a.D. und Verfassungsrichter

Konstantin Wecker, Liedermacher Komponist


Organisation und Koordination:

Der Trägerkreis in Zusammenarbeit mit dem Helmut-Michael-Vogel-Bildungswerk zur Förderung der Friedensarbeit der DFG-VK Bayern (Geschäftsführer: Thomas Rödl)

Koordinationsbüro des Trägerkreises, c/o DFG-VK Bayern, Schwanthalerstr. 133,

80339 München, Tel 089 - 89 62 34 46; Fax 089 - 834 15 18; E-Mail: muenchen@dfg-vk.de


Wir bitten um Spenden zur Finanzierung der Friedenskonferenz!

Ihr Beitrag wird es uns ermöglichen, auch im nächsten Jahr eine internationale Friedenskonferenz durchzuführen!

Konto No. 82 171 20 800, des Helmut-Michael-Vogel-Bildungswerkes e.V.,

bei der GLS- Bank, BLZ 430 609 67 , Stichwort „Friedenskonferenz“ (Spenden steuerlich absetzbar)

Bitte teilen Sie uns Ihre Adresse mit, wenn Sie eine Spendenquittung benötigen!

Die Veranstaltung wird gefördert vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München



Wir danken den UnterstützerInnen:

Bertha- von- Suttner- Stiftung der DFG-VK; Kurt Eisner Verein, Kooperationspartner der Rosa-Luxemburg Stiftung;

Berghof- Stiftung für Konfliktforschung; DGB-Region München; Katholischer Fonds; Ökumenisches Netz Bayern;

GEW Bayern; Stiftung „Die Schwelle“. (Stand: 31.12.12)

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#50

RE: Friedenskonferenz und Demo Februar 2013

in München 03.02.2013 18:55
von Lisadill • 744 Beiträge

laut Org.kamen haben 2000 Menschen demonstriert am Samstag.


Die Katastrophe künftiger Kriege abwenden
Das Aktionsbündnis »Deutschlands NATO-Mitgliedschaft beenden!« (Deutscher Freidenker-Verband, Euro­päisches Friedensforum, GRH, GBM, Arbeiterfotografie, Solidaritätskomitee für Syrien) sandte eine Grußadresse an die internationale Konferenz der Türkischen Kommunistischen Partei (TKP) »Die Menschheit wird die NATO besiegen«, die am Sonntag in Istanbul stattfand:

Wie Ihr wißt, haben die Abgeordneten des Deutschen Bundestages mit großer Mehrheit in verantwortungsloser Weise der Aufstellung von »Patriot«-Raketeneinheiten der Bundeswehr in der Türkei zugestimmt. Nur die Fraktion der Partei Die Linke stimmte geschlossen dagegen. Schon die »Begründung« für den Beschluß ist als eine offene Lüge erkennbar. Muß die Bundesregierung darin doch selbst zugeben: »Der politische Wille des syrischen Regimes zum Einsatz seines Waffenarsenals gegen die Türkei ist derzeit nicht erkennbar«. Jedem objektiven Beobachter ist völlig klar, daß es gerade die türkische Regierung ist, die im Rahmen imperialistischer Bündnisse unter der Oberhoheit der USA die Sicherheit Syriens bedroht, insbesondere durch die Einschleusung terroristischer Banden über türkisches Staatsgebiet. Diese verdeckte Kriegführung gegen Syrien ist ein Akt der völkerrechtlichen Aggression. Daran ist auch die deutsche Regierung mit ihrem feindseligen Vorgehen gegen Syrien wesentlich beteiligt. Auch sie begeht einen Akt völkerrechtlicher Aggression.

Die Verlogenheit kennt keine Grenzen, wenn NATO-«Patriot«-Raketen in der Türkei von der deutschen Regierung als »Voraussetzungen« bezeichnet werden, um » vom Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung (Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen) Gebrauch machen zu können«. Da in Wirklichkeit keine Bedrohung durch Syrien gegeben ist, fantasiert die Regierung in ihrer Begründung: »Allerdings kann ein künftiger Einsatz (des syrischen Waffenarsenals) insbesondere im Zuge einer irrationalen Endphase des Regimes von Baschar Al Assad nicht vollkommen ausgeschlossen werden.« (…) Tatsächlich ist es die deutsche Politik, die durch ihre Mitwirkung an der Eskalation des Syrien-Konflikts an Irrationalität aber auch an Gefährlichkeit kaum noch zu überbieten ist.

Wie Ihr wißt, haben wir die deutschen Abgeordneten mit einem offenen Brief aufgefordert: »Sagen Sie Nein zur Kriegsbeteiligung gegen Syrien.« Die Forderung wurde in nur sieben Tagen von über 1000 Menschen unterschrieben. Nun gilt es zu fordern, daß das Parlament seine Zustimmung zur Entsendung der »Patriot«-Raketen schnellstens zurückzieht. Wo die gewählten Volksvertreter nicht bereit sind, im Interesse der großen Mehrheit zu handeln, da müssen umso mehr die antimilitaristischen Kräfte der Völker alle Anstrengungen machen, um die Katastrophe künftiger Kriege abzuwenden. (…)

Vollständiger Text und Unterzeichnerliste unter www.neinzurnato.de



Mit der Kriegslogik brechen
Dokumentiert. Rede von Inge Viett auf der Demonstration gegen die Münchner »Sicherheitskonferenz« am 2. Februar
Von Inge Viett

Im Namen der Antikapitalistischen Linken München (AL[M]) begrüßte Inge Viett die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration gegen die »Sicherheitskonferenz«, die vom 1. bis 3. Februar in der bayrischen Hauptstadt stattfand. Wir dokumentieren den Wortlaut ihrer Rede.
Wir sind heute wieder zu Tausenden hier versammelt, um den imperialistischen Kriegsstrategen im »Bayerischen Hof« unseren Widerstand deutlich zu machen. Wir sollten allerdings Millionen sein, angesichts der wirtschaftlichen, politischen und militärischen Mächte, die unsere Welt mit Ausbeutung, Ausplünderung, Krieg und Zerstörung überziehen und uns einer menschlichen Zukunft berauben. Hier vor unserer Nase treffen sich die Repräsentanten dieser Politik: die Organisatoren von Macht und Herrschaftswissen, die Funktionäre der NATO und Bundeswehr, die Kommissare der EU, die Manager der großen Konzerne, vor allem der Rüstungsindustrie, die Direktoren der Banken und die höchsten Regierungsvertreter der kapitalistischen Staaten. Der Imperialismus ist kein abstraktes System! Hier vor unserer Tür beginnen die Kriege.

Heute geht es auf der »Sicherheitskonferenz« um die Bündelung militärischer Schlagkraft der imperialistischen Armeen und konkret um die derzeitigen militärischen Interventionen: Afghanistan, Syrien, Mali und um den Iran. Mit der Zerstörung Libyens hat der Westen die Büchse der Pandora geöffnet. Die Konflikte in Nordafrika und Nahost explodieren, und der Westen hat nur die militärische Gewalt als Antwort. Auf der »Siko« arbeiten sie an der Perfektionierung und Koordinierung ihrer gemeinsamen Raubzüge. Sie nennen es »Sicherheitsarchitektur«.

Die Krise des Kapitalismus ist offensichtlich. Nur mit Repression und Gewalt kann er sich neue Profitquellen erschließen, um seinen historischen Untergang hinauszuzögern. So haben wir es gegenwärtig zu tun mit einer epochalen gemeinsamen Offensive des Imperialismus – zur erneuten Kolonisierung, der als Peripherie angesehenen nicht durchkapitalisierten Regionen der Welt, in denen große Energieressourcen liegen.

Wir sind täglich konfrontiert mit den immergleichen Lügen- und Rechtfertigungskampagnen für ihren gigantischen Militärapparat, der ihren gigantischen Reichtum sichert und ausweitet, der widerspenstige Kräfte vernichtet, soziale Aufstände adoptiert wie in Syrien oder reglementiert wie in Ägypten, Tunesien und Marokko. Oder sie zerschlagen läßt, wie in Bahrain. Je nachdem, ob die aufständischen Kräfte dem kapitalistischen Weltsystem nutzen könnten oder nicht. Demokratie, Menschenrechte und neuerdings die »Schutzverantwortung« sind die zentralen Rechtfertigungsbegriffe. Aber wie sie sich auch abmühen, die Realität ihrer Barbarei dringt durch all ihre Lügen und zwingt die Betroffenen zu Selbstverteidigung und Widerstand.
Weltweite Kontrolle
Schlag auf Schlag folgen die Militäreinsätze. Deutschland ist seit dem Untergang des realsozialistischen Lagers immer dabei und treibt wieder seine Rolle als Global player oder genauer: als imperialistischer Akteur in der Weltpolitik voran. Das deutsche Kapital und das deutsche Militär samt ihren politischen Vertretern sind sich darin einig, daß es ihr Recht ist, überall auf der Welt zu intervenieren, wo sie ihre gegenwärtigen und zukünftigen Interessen bedroht sehen oder diese nicht umsetzen können. Vorrangig sind dies die weltweite Kontrolle der Handelswege, Eroberung von Absatzmärkten und Sicherung von Ressourcen. Das Kriegsministerium spricht es ohne Scheu aus: »Unser Feld ist die Welt« (Staatssekretär Rüdiger Wolf auf der Handelsblatt-Konferenz »Sicherheitspolitik und Verteidigungsindustrie«, Berlin 19./20.11.2012).

Deutschland als weltweit drittgrößter Waffenexporteur hat allein 2011 Waffen im Volumen von fünf Milliarden Euro verkauft. Die deutsche Rüstungsindustrie hat sich nicht nur zu einem ökonomischen Machtfaktor erster Güte entwickelt, sondern auch zum politischen Akteur, der die Innen- und Außenpolitik mitbestimmt. Der Rüstungsexport ist neben den weltweiten Militäreinsätzen, zu einem Mittel strategischer Zielsetzung der deutschen Außenpolitik geworden und wird seit 2012 offiziell als »Gestaltungsmächtekonzept« angepriesen.

Nicht nur, daß der Grundsatz, keine Waffen in Krisengebiete zu exportieren, offiziell entsorgt wird, die Panzerlieferung nach Saudi-Arabien zum Beispiel zeigt auch die ganze Perfidie des Konzeptes. Es macht völlig klar, daß es weder um Demokratie noch um Menschenrechte geht, sondern um den Einfluß Deutschlands auf die Nahostregion. Saudi-Arabien, eine erzreaktionäre, patriarchale Diktatur, in der Frauen und Migranten als Menschen zweiter Klasse gelten und ohne Rechte sind, ein fundamentalistisch religiöses Regime und ein Hort religiöser Fanatiker, wird von Deutschland aufgerüstet, mit dem Ziel die Saudis zu befähigen, innerhalb der Golfstaaten für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Das heißt, innere Aufstände niederzuschlagen – wie eben in Bahrain geschehen. Zu nichts anderem taugen die 800 »Leopard«-Panzer, die auf dem Weg von deutschen Häfen nach Saudi-Arabien sind. Es geht um die Einflußnahme auf Riad als stärkste »Gestaltungsmacht« in der Golfregion. Im Kampf um die Kontrolle der rohstoffreichen Golfregion, haben die imperialistischen Staaten bereits den Irak, Libyen und jetzt Syrien zerstört, um am Ende den Iran angreifen zu können.
Deutschland will mit von der Partie sein bei der »Neugestaltung« des Nahen Ostens.
Keine Illusionen
Warum sind wir nicht Millionen. Wissen die Menschen zu wenig, was um sie herum vorgeht? Ich glaube nicht, denn zwei Drittel der Bevölkerung wollen keine Kriegspolitik. Was sie hindert, ist zum einen das Gefühl der Ohnmacht und zum anderen die Illusion, die Hoffnung auf eine »vernünftige« Politik, auf eine »vernünftige« Regierung mit »vernünftigem« Personal. Diese Illusion bestimmt das Verhalten so vieler Menschen hier und reicht weit in die linke Bewegung hinein. Gutgläubige, Friedensbewegte und aufrichtige Demokratinnen und Demokraten appellieren an die Herrschenden, machen Aufklärung und Propaganda für eine bessere Welt. Diese Hoffnung erfüllt sich jedoch nicht.
Rosa Luxemburg hat 1913 im Vorkriegstaumel des Ersten Weltkrieges geschrieben: »Wir haben auch noch mit einer andern Illusion, die Verwirrung anrichten kann, reinen Tisch zu machen, nämlich mit der Illusion von der Abrüstung. (…) Solange das Kapital herrscht, werden Rüstungen und Krieg nicht aufhören. Alle großen und kleinen kapitalistischen Staaten sind jetzt in den Strudel der Wettrüstungen gerissen. (…) Es ist eine hoffnungslose Utopie, zu erwarten, daß durch unsre Propaganda für die Abrüstung die kapitalistischen Staaten aufhören werden zu rüsten. Die Rüstungen sind eine fatale Konsequenz der kapitalistischen Entwicklung, und dieser Weg führt in den Abgrund. (…) Eine Folge der Rüstungsdelirien ist der schmachvolle Niedergang des Parlamentarismus. In Deutschland ist jede bürgerliche Opposition aus dem Parlament verschwunden, es gibt keine Rüstungsvorlage, die nicht von den getreuen Regierungsmamelucken bewilligt würde.«

Wer hat da nicht das Abnicken des BRD-Parlamentes vor Augen: für den Krieg gegen Jugoslawien, bei der alljährlichen Mandatsverlängerung für den nunmehr elfjährigen Krieg in Afghanistan. Für den Einsatz der »Patriot«-Raketen gegen Syrien in der Türkei und jetzt erneut für die militärische Intervention in Mali, den die bürgerlichen Fraktionen im Parlament beklatschen und anfeuern.

Was ist zu tun, wenn wir nicht mehr nur zusehen wollen, wenn wir über unsere notwendigen Demonstrationen hinaus den Widerstand aufbauen wollen?

Auch wenn unser Leben nicht direkt von den Bomben der NATO und der Bundeswehr bedroht ist, der außenpolitische Militarismus ist ein zwangsläufiges Ergebnis der Profitlogik und hat seine Entsprechung in der Innenpolitik: Verschärfte Ausbeutung durch einen wachsenden Niedriglohnsektor, Sozial- und Bildungsabbau, Aneignung des gesellschaftlichen Eigentums durch Privatisierung etc. Ausbau des Repressionsapparates bis hin zum Einsatz der Bundeswehr im Innern.
In Berlin ist gerade das neue Bundeswehrkommando »Territoriale Aufgaben« mit 20000 Soldaten und 10000 Reservisten entstanden. Beflügelt vom Beschluß der Verfassungsrichter, die Bundeswehr auch innergesellschaftlich einsetzen zu dürfen, nimmt das Militär Kurs auf die Bekämpfung von Aufruhr im eigenen Land. Wir haben die zukünftige Überwachung der Bevölkerung und Bekämpfung von Widerstand durch Drohnen zu erwarten. Die Anschaffung der Killermaschinen hat das Militär längst entschieden.

Der Militarismus versucht, in allen signifikanten gesellschaftlichen Bereichen seine Weltsicht und seine konkreten Interessen zu implantieren. In Forschung, Kultur, in den Medien, den kommunalen Strukturen und doppelt verhängnisvoll in der Bildung. Es gibt große Anstrengungen von antimilitaristischen Aktivistinnen und Aktivisten, die Bundeswehr aus den Schulen, aus den Jobcentern und den Unis zu vertreiben, um das Kriegswerben zu unterbinden. Aber trotz manch schöner Erfolge geht die ideologische und strukturelle Zurichtung der Gesellschaft nach militärischen Interessen weiter. Und natürlich: Arbeitslosigkeit, soziale Perspektivlosigkeit, Ausgrenzung, Rassismus sind das Reservoir für Kanonenfutter.

Unser Kampf als revolutionäre Antiimperialisten orientiert sich an zwei großen Linien: im eigenen Land das Klassenbewußtsein und die Solidarität der Lohnabhängigen stärken durch Initiierung und Unterstützung der Kämpfe gegen die Zumutungen des Kapitals in allen Arbeits- und Lebensbereichen. Und international sind wir solidarisch mit linken und fortschrittlichen Kräften, die für eine Befreiung und Verbesserung der Lebensbedingungen der unterdrückten, ausgebeuteten Klasse kämpfen und sich jeder imperialistischen Intervention entgegenstellen.

Mit der Zerstörung der kapitalistischen Machtverhältnisse wird auch die Kriegslogik gebrochen. Wir wissen alle, wie schwer es ist, eine revolutionäre Bewegung aufzubauen. Aber ohne sie werden wir schwerlich vorankommen. Es zeigt sich immer wieder, daß große sporadische Demonstrationen und Kampagnen nicht ausreichen. Um langfristig zu einer Klassenmacht zu werden, ist es notwendig, eine starke Organisierung voranzutreiben, die in der Lage ist, revolutionäre Strukturen zu festigen.

Sich organisieren, vernetzen, gemeinsame Ziele und Perspektiven erarbeiten! Den Kapitalismus abschaffen! Die NATO zerschlagen! Bundeswehr raus aus Afghanistan, Syrien und Mali! Für den Kommunismus!


zuletzt bearbeitet 03.02.2013 18:55 | nach oben springen

#51

RE: Friedenskonferenz und Demo Februar 2013

in München 08.02.2013 12:58
von Lisadill • 744 Beiträge

apropos Franz Alt der im DGBHaus moderierte,ich hab mich erschreckt als seine herrische Stimme ertönte.

http://www.youtube.com/watch?v=iCQDme7JaQE

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#52

RE: Störsender Tv mit Dieter Hildebrandt

in München 02.03.2013 18:28
von Lisadill • 744 Beiträge

»Hinter dem ›Störsender‹ steht eine Spitzenmannschaft«

Politik kann manchmal fast lustig sein –, zumindest in Italien. Ihr Kollege Beppe Grillo hat mit seiner Partei ein Viertel aller Stimmen bekommen, der ehemalige Conferencier Silvio Berlusconi ist auch wieder im Rennen und zwar ganz vorne. Nähern sich Politik und Kabarett allmählich an?
Ich verstehe diese Wahl sowieso nicht. Der intelligenteste Bewerber war Mario Monti – er hat aber gerade mal zehn Prozent der Stimmen bekommen. Das bedeutet ja wohl nichts anderes, als daß sich die Italiener mittlerweile von der Politik ganz verabschieden wollen. Im Moment gibt es ja für niemanden eine Mehrheit.

Wie erklären Sie sich, daß ein ehemaliger Komiker ein Viertel der Stimmen auf sich ziehen kann?
In Italien hat die Politik offensichtlich einen satirischen Charakter bekommen. Es sieht so aus, als ob die Leute ihre Politiker nicht mehr ernst nehmen.

Haben die Italiener das jemals getan?
Mir scheint, daß sie zwischendurch mal darüber nachgedacht haben, daß ihr Land Mitglied einer Völkergemeinschaft ist. Als sie dann merkten, daß ihnen das nicht vergolten wird, wollten viele von ihnen mal zeigen, wo der Hammer hängt, und haben aus reinem Trotz Grillo gewählt – einen Mann, der von Anfang an gesagt hat, er wolle gar nicht regieren und werde auch sonst nichts mitmachen. Daß jeder Vierte eine solche Persönlichkeit wählt, heißt doch nichts anderes, als daß ein großer Teil der Bevölkerung von den herkömmlichen Politikern nichts mehr wissen will.

Italien ist das erste Land mit einer solchen Entwicklung. Alleine die Tatsache, daß Berlusconi dort schon viermal gewählt wurde, zeigt doch, daß es sich die Italiener abgewöhnt haben, sich über Politik noch Gedanken zu machen. Berlusconi ist ja auch schon als eine Art Komiker angetreten, er war die Vorstufe zu Grillo.

Macht es Sie als Kabarettisten nicht sauer, wenn Ihnen die Politiker so einfach die Butter vom Brot nehmen?
Sagen wir mal so: Es macht mich eher nachdenklich als sauer. Ich resigniere auch nicht – wenn ich diese Politiker mit Kollegen vergleiche, die ich kenne und denen ich gerne zuhöre, dann weiß ich, daß sie noch viel zu lernen haben. Sie müssen z. B. an ihrer Sprache arbeiten, auf diesem Feld können sie meinen Kollegen nicht das Wasser reichen, die formulieren einfach besser. Möglicherweise wären Kollegen von mir auch die besseren Politiker, jedenfalls in Italien. Nein, eine echte Konkurrenz sind sie für uns nicht.

Deutet sich in Italien nach Ihrer Ansicht ein Trend an, der sich in Deutschland fortsetzen könnte?
Bei uns ist die politische Welt noch einigermaßen festgefügt. Ich nehme nicht an, daß sich bei uns ein Mann wie der FDP-Politiker Rainer Brüderle bis zur Spitze durchsetzen könnte, die nötigen Stimmen würde er nie bekommen. Er ist ja auch so etwas wie ein Komiker. Aber wir haben ja die sehr ernsthafte Bundeskanzlerin Angela Merkel, die sich uns als seriöse Politikerin präsentiert und wahrscheinlich über so viele intrigante Hilfsmittel verfügt, daß sie sich oben halten wird. Verglichen mit Italien sieht das alles noch sehr stabil aus.

Hätte es Sie nicht gereizt, wie Beppe Grillo in die Politik einzusteigen?
Überhaupt nicht. Auch deswegen, weil mir die Politik in jeder Weise zu privat geworden ist. Ich wäre sofort ausgestiegen, wenn ich gemerkt hätte, daß jemand in meinem Privatleben herumschnüffelt. Diese Art von Bewachung würde ich nicht aushalten.

Ich würde auch nicht stillhalten können, ich hätte keinen Sinn für Diplomatie. Wenn ich etwas für mies halte, dann sage ich das auch. Mit solchen Eigenschaften, wie ich sie habe, kann sich kein Politiker lange auf seinem Stuhl halten.

Darf ein Kabarettist überhaupt diplomatisch sein?
Diplomatie widerspricht doch all dem, was die Lebensaufgabe eines Kabarettisten ist: Er soll doch Diplomaten enthüllen, er soll sie entdiplomatisieren.

Der Begriff Kabarett ist ein wenig aus der Mode gekommen, vor allem in Privatsendern hört man statt dessen immer wieder das Wort »Comedy«. Was ist für Sie der Unterschied?
Es gibt nur den zwischen guten Auftritten und schlechten. Ich selbst habe Comedy und Kabarett immer miteinander verbunden. Ich war schon immer der Klamotte sehr zugetan, was ich heute übrigens immer noch bin.

Eine ihrer gelungensten Klamotten aus letzter Zeit ist der »Rentner-Rap«, den man sich auf Youtube anschauen kann – »Bubi, du siehst scheiße aus«, heißt es da in einer Zeile.
Dieser Rap war eine klare Absage an das heutige Jugendidol. Ich wollte dieser Jugend ein wenig die Hose runterlassen.

Mich interessiert Ihre Meinung zu einigen bekannten Kollegen aus Ihrer Branche. Keine Bewertung, nur eine Charakterisierung bitte – fangen wir mit Oliver Pocher an.
Als Kabarettist ist er für mich kein Begriff. Ich glaube, es ist ein Mann, der eher für Events zuständig ist. Ich habe ihn am Montag abend im TV bei Frank Plasberg gesehen – da hat er, glaube ich, über seine Verhältnisse hinaus nachgedacht.

Harald Schmidt?
Den habe ich schon immer für einen sehr guten Kabarettisten gehalten.

Dieter Nuhr?
Brauche ich nichts zu sagen, oder?

Wilfried Schmickler?
Sehr guter Mann!

Georg Schramm?
Der Beste.

Urban Priol?
Ein sehr guter.

Frank-Markus Barwasser, alias Erwin Pelzig?
Ein hinreißender Kabarettist.

Volker Pispers?
Der gehört zu den Top Ten.

Oliver Welke?
Macht einen sehr kompetenten Eindruck.

Vor wenigen Tagen ist Dietrich Kittner gestorben. Kannten Sie ihn persönlich?
Natürlich kannte ich ihn. Hin und wieder bin ich auch in dem kleinen Theater aufgetreten, das er in Hannover hatte. Er hat sein Leben lang mit Leib und Seele Kabarett gemacht, ein sehr mutiger Mann. Sein einziger Fehler war, daß er mir ein wenig zu gesprächig war.

Wie würden Sie den Stand des politischen Kabaraetts in Deutschland heute charakterisieren?
Die Beckmesser des Feuilletons schreiben diese Kunstform nieder. Die Süddeutsche Zeitung z. B. hat sich zu der Aussage verstiegen, Kabarett sei von Haus aus dumm. Ein Redakteur schrieb sogar, der letzte, der richtig Kabarett gemacht habe, sei Frank Wedekind gewesen. Da fühlt man sich als Kabarettist so, als ob man hochmütig mal eben über die Schulter geworfen wird …

Das Gegenteil ist aber richtig – das Kabarett ist quicklebendig, ich möchte nur an die eben genannten Namen erinnern, vier oder fünf andere ließen sich auch noch nennen. Wenn nur angekündigt wird, daß einer von ihnen irgendwo auftritt, sind die Häuser ausverkauft – im Gegensatz zu manchem Kulturredakteur weiß das Publikum gutes Kabarett durchaus zu schätzen.

Natürlich gibt es auch andere Kollegen in den Feuilletons der Zeitungen, nicht jeder ist ein solcher Beckmesser. Man findet auch gute und ernsthafte Kritiker, die anerkennen, auf welche Begeisterung ein guter Kabarettabend stoßen kann.

Der Bedarf für Kabarett und Satire ist unübersehbar – in den öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten gibt es immerhin Sendungen wie die »heute show«, »Neues aus der Anstalt« oder »Mitternachtsspitzen«.
Die beiden zuerst genannten Sendungen kommen vom ZDF, die ARD hat im Abendprogramm zwar die »Tagesshow«, aber ansonsten nichts Vergleichbares. Als ich noch beim Münchner Komödchen auftrat, hatten wir die Hauptsendezeit: 20.15 Uhr, nach der »Tagesschau«. Heute ist das undenkbar.

So mancher schwärmt noch von den schönen Zeiten, als am letzten Tag des Jahres um diese Zeit das Silvesterkabarett ausgestrahlt wurde. Das ist leider lange her – mir hat noch keiner erklären können, warum das heute nicht mehr so sein sollte.

Sie versuchen das jetzt zu korrigieren – Sie gründen einfach einen eigenen Sender…
Der Vorteil ist, daß ich meine Texte so verfassen kann, wie ich will, ich muß niemanden mehr fragen. Allerdings muß ich damit rechnen, daß ich der Kritik der Zuschauer früher und heftiger ausgesetzt bin als früher bei meinen Auftritten im Fernsehen. Das Feedback wird strenger sein – aber ich gehe das Risiko gerne ein, es macht ja auch Spaß und ist spannend.

»Störsender« heißt Ihr Projekt, es wird per Internet zu empfangen sein. Können Sie das Vorhaben kurz skizzieren?
Es startet Ende März, der genaue Termin steht noch nicht fest. Dann gibt es alle 14 Tage eine neue halbstündige Sendung. Wir haben Zusagen von Georg Schramm, Siegfried Zimmerschied, Urban Priol und Frank-Markus Barwasser, Konstantin Wecker und von Roger Willemsen. Es ist also eine Spitzenmannschaft, die hinter diesem Projekt steht.

Wir machen den »Störsender« aber nicht primär als Kabarett – er ist als journalistische Sendung gedacht. Wir werden Experten zu Wort kommen lassen, die z. B. über den Atommüll so reden, wie es sich gehört; Fachleute, deren Erkenntnisse nicht veröffentlicht werden, weil sie die Wahrheit sagen. Nur ein Drittel der Sendezeit ist für Satire vorgesehen.

Was war der Anlaß für den »Störsender«?
Das war die Idee von Stefan, dem Sohn meines Freundes Dieter Hanitzsch.

Und welches Motiv steckt dahinter? Unzufriedenheit mit dem Fernsehen oder schlicht der Gedanke: wir machen mal was Neues?
Was ihn genau motiviert hat, weiß ich nicht. Ich war jedenfalls sofort bereit mitzumachen, ich war einfach neugierig. Mein Verhältnis zum Fernsehen hat damit nichts zu tun, ich bin von den Sendern immer gut behandelt worden. Es gab auch Ausnahmen – die habe ich aber längst vergessen, da ist Gras drüber gewachsen.

Im Fernsehen sind Sie nur noch selten zu sehen …
… klar, ich habe ja offiziell meinen Abschied genommen.

… aber dafür treten Sie umso häufiger bei Lesungen auf – ist das richtig?
Meine Programme sind halb gelesen und halb gespielt. Man kann sie Lesungen nennen, man kann sie aber auch als gelesene Spielung ausgeben. Ich bin fast jeden zweiten Tag unterwegs, im Jahr habe ich manchmal 160 Vorstellungen. Kein Problem – ich reise gerne und genieße es, vom Intercity aus die Landschaft an mir vorbeifahren zu sehen.

Was ist für Sie der Unterschied zwischen einem Auftritt im Fernsehen und einer Lesung?
Zunächst einmal die Spielzeit – diese abgepackten Sendungen und Sendezeiten im Fernsehen sind mir hin und wieder auf die Nerven gegangen. Man durfte nicht überziehen, man stand immer unter Zeitdruck. Das führt automatisch dazu, daß man in seinem eigenen Vortrag alles wegläßt, was eigentlich etwas länger ausgeführt werden sollte. Man streicht also – nicht wegen der Brisanz der Aussage, sondern wegen des Zeitdrucks. Der wird dadurch noch verstärkt, daß man bei gemeinsamen Auftritten mit anderen Künstlern immer darauf achten muß, daß man den Kollegen nicht durch Überziehung die Zeit stiehlt.

Bei Thomas Gottschalk allerdings gab es das Phänomen der »aufgetragenen Überziehung«.

Weil Schleichwerbung besser zur Geltung gebracht werden mußte?
Nicht nur das – der Clou besteht darin, daß die gesammelten Einschaltquoten über den angekündigten Schluß hinaus mitgenommen werden. Damit werden die Zuschauer davon abgehalten, zu anderen Sendern umzuschalten, deren Sendung genau zu diesem Zeitpunkt beginnt. Diesen anderen wird dadurch Quote geklaut.

Welchen Spielraum hatten, bzw. haben Sie im Fernsehen? Würden Sie bei dem doch eher konservativen ZDF an Grenzen geraten, wenn Sie sich z.B. über den sogenannten Freiheitslehrer Joachim Gauck lustig machen?
Schlechtes Beispiel, ich würde mir jederzeit eine spöttische Bemerkung über den Bundespräsidenten erlauben, wenn ich es für angebracht halte. Da er ja kaum etwas anderes zu tun hat, als Reden zu halten, konzentriert er sich auf das Wesentliche – und das ist nun mal die Freiheit. Bei diesem Thema bin ich des Spottes ein wenig überdrüssig, das habe ich schon zu oft gemacht.

Zurück zum »Störsender«: Woher ist das Geld gekommen, wer sind die Spender?
Im Internet ist das Crowd-Funding üblich geworden, ein absolut demokratisches Finanzierungssystem. Jeder kann selbst entscheiden, wofür er sein Geld ausgibt. Praktisch sah das so aus: Wir stellten das Projekt »Störsender« vor und forderten die Leserinnen und Leser im Internet auf, innerhalb einer gewissen Frist an eine bestimmte Schaltstelle Geld zu spenden. Das haben wir mit der Zusage verbunden, daß das Geld zurücküberwiesen wird, wenn bis zum Stichtag nicht genügend zusammenkommt, um das Projekt zu starten – allerdings ohne Zinsen.

Der Aufruf zum Crowd-Funding beim »Störsender«-Projekt hat in kurzer Zeit gefunkt. 125000 Euro hätten wir gebraucht, 150000 haben wir schon. Wir fangen also an.

In welcher Stückelung kam das Geld?
Einige Spender haben gleich mehrere tausend Euro eingezahlt, andere 300, 200 – auch mal 100 oder auch nur 50.

Das ist also die Anschubfinanzierung – wie trägt sich der laufende Betrieb?
Das dürfte kein Problem sein, wir machen alle umsonst mit. Wir nehmen keine Gage – wie könnten wir das auch, wenn keine da ist? Geld brauchen wir für Techniker und Reisekosten, hin und wieder auch für Partner, die sich unbedingt bezahlen lassen wollen.

Wie groß ist der technische Aufwand, haben Sie ein eigenes Studio, mieten Sie Studios?
Wir nutzen mein Arbeitszimmer und das von Dieter Hanitsch. Sein Sohn Stefan macht den Kameramann, den Techniker und die Verwaltung. Er ist also auch so etwas wie ein Programmdirektor.

Kurz zu Ihrem Stil, Ihre Textbeiträge sind sehr schlagfertig und pointiert. Sind es spontane Einfälle oder ist jeder Ihrer Sätze gründlich durchdacht, vorbereitet, sozusagen inszenierte Spontanität?
Beides, oder besser: Dreies. Entweder fällt mir spontan etwas ein, und das früher, als es die Schlagfertigkeit verlangt. Oder es fällt mir schlagfertig etwas zu dem Thema ein, an dem ich gerade bin. Das meiste ist aber doch erarbeitet.

Haben Sie auch so eine Art Kreativpool im Hintergrund?
Sie meinen, eine Art Redaktion mit zehn Textern? Harald Schmidt hat das so gemacht, ich kenne ein paar Leute, die für ihn geschrieben haben. Die wurden dann pro Gag bezahlt – aber auch nur dann, wenn er gesendet wurde.

Meine Gags sind Eigenproduktion. Und wenn ich mit einem Kollegen zusammen ein Programm mache, teilen wir uns die Einfälle.



Dieter Hildebrandt war Mitbegründer der Münchner Lach- und Schießgesellschaft und wurde auch durch viele Jahre lang ausgestrahlten TV-Sendungen »Notizen aus der Provinz« und »Scheibenwischer« bekannt.

Dieter Hildebrandt ist auch heute noch auf der Bühne mit Partnern oder Soloprogrammen aktiv. Im Fernsehen tritt er nur noch selten auf – einer seiner überraschendsten Sketche aus letzter Zeit ist der »Rentner-Rap« (Stichwort bei youtube.de eingeben!). Er gilt als einer der einflußreichsten Kabarettisten in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

www.stoersender.tv

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#53

Vortrag :Monsanto auf Deutsch 15.3.2013

in München 14.03.2013 18:58
von Lisadill • 744 Beiträge

Aktuelles aus dem Toberaum / München
Dachauerstrasse 114 / 80636 München


Freitag, 15. März 2013 / 19:00 Uhr Monsanto auf Deutsch (Vortrag & Diskussion mit Jörg Bergstedt)
Seilschaften zwischen Behörden, Forschung und Gentechnikkonzernen

Samstag, 16. März 2013 / 16:00 Uhr / 19:00 Uhr
Kritik & Utopie (Vortrag & Diskussion mit Jörg Bergstedt)
Kritik zur Demokratie & Freie Menschen in Freien Vereinbarungen


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