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USA -Hinrichtung in Brooklyn

in Gesellschaft 15.03.2013 18:51
von Lisadill • 744 Beiträge

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Hinrichtung in Brooklyn
Polizei schießt elfmal auf einen 16jährigen Afroamerikaner. Sieben Schüsse treffen, drei davon in den Rücken. Proteste im Stadtteil Flatbush
Von Jürgen Heiser

Polizeigewalt gegen Protestierende nach der Erschießung eines 16jährigen in Brooklyn
Foto: Eduardo Munoz / Reuters
Seit dem vergangenen Wochenende halten im Stadtteil Flatbush von Brooklyn, New York, nächtliche Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern und der Polizei an. Auslöser für die Proteste war der Tod des 16jährigen Afroamerikaners Kimani Gray, auf den zwei Beamte einer Zivilstreife der örtlichen Polizei insgesamt elf Schüsse aus ihren Revolvern abgegeben hatten. Sieben Schüsse trafen den Jugendlichen, drei davon in den Rücken. Nach vorliegenden Presseberichten soll Gray am vergangenen Samstag abend (Ortszeit) mit fünf Gleichaltrigen vor dem Haus gestanden haben, in dem seine Familie wohnt. In der Nähe parkte ein ziviles Polizeifahrzeug, aus dem heraus die beiden Fahnder das Geschehen in der Straße beobachteten. Nach Polizeiangaben habe sich Gray »verdächtig verhalten«, indem er an seinem Hosenbund hantierte. Deswegen seien die beiden Fahnder ausgestiegen, um ihn zu überprüfen. Er habe dann angeblich eine Waffe gezogen.

Das New Yorker Onlinemagazin »Business Insider« zitierte am Donnerstag einen Stadtrat mit den Worten, Brooklyn sei »ein Pulverfaß«. Der Tod des Jugendlichen hat die ohnehin angespannte Situation in den vorwiegend von Afroamerikanern bewohnten ärmeren Vierteln Brooklyns und ganz New Yorks weiter verschärft. Am Montag zogen zum ersten Mal etwa 200 Menschen protestierend zum 67. Polizeirevier. Sie wurden von Polizeikräften in »Riot«-Ausrüstung empfangen, die den Demozug stoppten. Es kam zu den ersten Festnahmen wegen »Störung der öffentlichen Ordnung«.

Die Proteste gingen am Dienstag weiter, als der Autopsiebericht bekannt wurde, wonach Gray dreimal in den Rücken geschossen worden war. Die Anti-Aufruhr-Polizeikräfte zeigten starke Präsenz. Polizeihubschrauber markierten mit ihren Suchscheinwerfern für die Greiftrupps am Boden kleinste Ansammlungen. Das Vorhaben von Carol Gray, Kimanis Mutter, öffentlich vor einigen hundert Teilnehmern einer Mahnwache im Namen von Müttern zu sprechen, deren Kinder im Viertel Opfer tödlicher Polizeischüsse geworden waren, wurde vereitelt. Die Versammlung löste sich auf, als Polizisten Jagd auf Jugendliche machten, die sich angeblich »im Schatten aufgehalten« hätten. Nach der Methode »sich selbsterfüllender Prophezeiungen« kam es im Laufe der Jagdszenen dann zu einigen Steinwürfen auf Schaufensterscheiben. Die Polizei meldete 46 Festnahmen.

Weiter angeheizt wurde der Zorn der Bewohner Flatbushs durch eine Äußerung des Polizeichefs von New York, Ray Kelly. Er sehe »keinen Hinweis darauf, daß bei dem Schußwaffeneinsatz Vorschriften verletzt wurden«. In ihrer Mittwochausgabe ergänzte die New York Times Kerry durch eine Aussage des früheren Leiters des polizeilichen Schießtrainings, John C. Cerar, der erklärt hatte: »Nach vorliegenden Berichten über die Vorfallumstände scheint der Schußwaffengebrauch in Ordnung gewesen zu sein«.

Zeugen des Geschehens zeigten sich nach Recherchen der New York Times angesichts dieser polizeilichen Bewertungen entsetzt. Einige wollen gesehen haben, daß Gray zwar eine Waffe bei sich hatte, er habe sie aber nicht auf die Beamten gerichtet. Andere wollen gar keine Waffe bei ihm gesehen haben, Dritte wiederum gaben an, der Jugendliche habe sofort die Hände in die Höhe gereckt und erst dann seien Schüsse gefallen.

Trotz anfänglicher Bemühungen von Offiziellen der Stadtverwaltung, die Atmosphäre in Flatbush zu beruhigen, wurden die Proteste fortgesetzt. Mahnefah Gray, die Schwester Kimanis, wurde wie andere in Polizeigewahrsam genommen, weil sie die Straße überquert hatte, auf der ihr Bruder gestorben war. »Mein Sohn ist ermordet worden«, erklärte Carol Gray am Donnerstag und forderte eine offizielle Untersuchung.

Shanduke McPhatter, 35 Jahre, Ex-Mitglied einer Gang, heute Streetworker im Stadtteil, erklärte in der New York Times: »Die Polizei sagt, die Kids hier sind außer Rand und Band. Und dann nehmen sie das als Vorwand, selbst außer Rand und Band zu geraten.« Es sei vor allem die ständige Polizeipräsenz, so McPhatter, »die den Jugendlichen hier die Luft zum Atmen nimmt«.

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zuletzt bearbeitet 15.03.2013 18:52 | nach oben springen


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