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Nachwuchsjagd
»Action, Adrenalin und Abenteuer? Krieg, Mord und Posttraumatische Belastungsstörung!« Erklärung des Bundesarbeitskreises Antimilitarismus und Frieden von der Linksjugend [’solid] und Die Linke.SDS
Zum siebten Mal veranstaltet die Bundeswehr in Kooperation mit der bekanntesten Jugendzeitschrift in der Bundesrepublik Deutschland – der Bravo – und deren kleiner Schwester – der Bravo Sport – die sogenannten Bw-Adventure-Camps. Bravo und Bravo Sport stellen nicht nur hierfür Seiten ihrer Magazine für die Werbung zur Verfügung. Sie werben auch mit dem Slogan »Action, Adrenalin und Abenteuer – Die Herausforderung deines Lebens wartet auf dich!« auf ihren Internetseiten mit Artikeln und Anzeigen sowie auf dem Youtube-Kanal der Bravo für zwei kostenlose Bundeswehr-Jugendcamps bei der Luftwaffe auf Sardinien und bei den Gebirgsjägern in den bayerischen Alpen.
Die Kooperation des Jugendmagazins mit den Militärs liegt im Trend. Einerseits, weil sich zivile Institutionen – wie die Kultusministerien der Länder oder Grundschulen – zunehmend offen für eine sogenannte zivilmilitärische Zusammenarbeit zeigen, die die Strategen im Bundesverteidigungsministerium seit einigen Jahren gezielt anstreben. Andererseits, weil die Bundeswehr offensichtlich immer jüngere Menschen für sich zu gewinnen versucht oder sie zumindest für die eigene Arbeit einspannen will. (…)
Christin Bernhold, eine der Sprecherinnen des Bundesarbeitskreis Antimilitarismus und Frieden (BAK AuF) von der Linksjugend [’solid] und DieLinke.SDS erklärt: »Der Mangel an Rekruten ist nicht der einzige Grund für solch dubiose Kooperationen. Es geht z.B. auch darum, Akzeptanz und Unterstützung für die Auslandseinsätze der Bundeswehr in Afghanistan und die Institution Bundeswehr an der ›Heimatfront‹ zu generieren.« Laut dem Leiter der Nachwuchsgewinnungsorganisation Ost der Bundeswehr sind Gespräche mit Soldaten über Auslandseinsätze »integraler Bestandteil« der Camps. (…)
Die Adventure-Camps der Bundeswehr sind nur ein Teil der diversen Mittel, mit deren Hilfe das Bundesverteidigungsministerium auf die Jagd nach Nachwuchs geht und für die es jährlich über zweistellige Steuermillionenbeträge verschleudert. Wie bei den zahlreichen Besuchen der Jugendoffiziere an Schulen, den Vorträgen von Wehrdienstberatern an Berufsinformationszentren und in Jobcentern, in den Werbespots im Fernsehen und Radio usw. gaukeln die falschen Propheten von der Hardthöhe den Jugendlichen vor, bei der Bundeswehr handele es sich vorrangig um ein Unternehmen für Abenteuerreisen. Kein Wort über die politisch-ökonomischen – mit anderen Worten: imperialistischen – Gründe für die Kriegseinsätze, über das blutige Mordhandwerk im Einsatz, die zivilen Opfer, die Zerstörung der Natur und ganzer Gesellschaften findet sich in Bravo und Bravo Sport. (…)
Anne Geschonneck, eine weitere Sprecherin des BAK AuF erklärt: »Wir begrüßen alle Protestinitiativen gegen diese perfide Indoktrinations- und Rekrutierungscamps: z.B. die Onlinepetition von Terre des Hommes und den Protestaufruf bei Facebook. Die Zusammenarbeit der Bravo mit der Bundeswehr muß umgehend eingestellt werden – ebenso wie die gesamte Propaganda aus dem Hause de Maizière«.
Schulfrei für die Bundeswehr - Friedensbildung statt Militarisierung
in Gesellschaft 22.09.2012 22:10von Jonas • 615 Beiträge
http://www.ngo-online.de/2012/09/21/schu...die-bundeswehr/
„Bundeswehr raus aus Bildungseinrichtungen“ so die Forderung der "Bundesweiten Aktionswoche für militärfreie Bildung und Forschung" die vom 24.-29. September mit Veranstaltungen und Aktionen auch in Rheinland-Pfalz stattfindet. Die rheinland-pfälzischen Initiativen für "Schulen ohne Militär" unterstützen die Aktionswoche und weisen zum Start auf Aktionen gegen den Werbefeldzug der Bundeswehr in Rheinland-Pfalz hin. „Die Bundeswehr verstärkt ihren Werbefeldzug besonders gegenüber Jugendlichen und zudem setzt Rot-Grün die Bundeswehr-Schul-Kooperation in Rheinland-Pfalz trotz starker Kritik z.B. von Kinderrechtsorganisationen fort. Jetzt sind SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen gefragt sich für Schulen ohne Militär zu engagieren – auch weil Bundeswehrwerbung an Schulen Grundsätzen politischer Bildung, dem Schulgesetz und der Kinderschutzkonvention widerspricht.“ erläutert Markus Pflüger von der Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier.
RE: Schulfrei für die Bundeswehr - Friedensbildung statt Militarisierung
in Gesellschaft 27.09.2012 20:32von Lisadill • 744 Beiträge
Militaristische Positionierung
Der Bundestagsabgeordnete Niema Movassat (Die Linke) hat sich bezüglich Bundeswehrwerbung an den »General Manager« der Jugendzeitschrift Bravo, Ricardo Kromat, gewandt:
Sehr geehrter Herr Kromat,
ich schreibe Sie heute an in Ihrer Funktion als »General Manager« der Bravo.
Die Bravo als größtes Jugendmagazin Deutschlands blickt auf Jahrzehnte bewegter Geschichte zurück. Bis heute hat sich die Bravo jedoch aus der Politik immer herausgehalten. Dabei könnte es prinzipiell sicher auch ein Gewinn sein, wenn sich Ihre Zeitschrift an der politischen Bildung Jugendlicher beteiligen würde.
Seit kurzem wirbt ihr Blatt aber nun ganz offen für eine Karriere bei der Bundeswehr. Damit gibt die Bravo nicht nur ihre unpolitische Haltung auf, sondern positioniert sich auch noch völlig einseitig militaristisch. Das ist besonders für ein Jugendmagazin eine völlig fatale Weichenstellung.
»Action, Adrenalin, Abenteuer! Die Herausforderung deines Lebens wartet auf dich!« – dieser Slogan verschleiert, täuscht und belügt Jugendliche über das eigentliche Kerngeschäft einer jeden Armee: Krieg.
Nette Lagerfeuerromantik, »crazy« Strandspiele, und »lustige« Gemeinschaftsaktivitäten ohne etwas bezahlen zu müssen – dieses Szenario malen Sie an die Wand. Mit der Realität der deutschen Soldaten etwa in Afghanistan hat dies aber rein gar nichts zu tun.
Statt dessen spielt menschliches Leid, Tod, Verstümmelung und Gewalt im Alltag der Soldaten im Einsatz eine große Rolle. Das ist ein wesentliches Merkmal des Krieges und gilt für alle Armeen der Welt. So titelte Spiegel online zum Beispiel im Juni dieses Jahres: »Die Zahl der Selbstmorde im US-Militär ist in diesem Jahr deutlich gestiegen. Im Durchschnitt tötet sich pro Tag ein Soldat – damit sterben mehr amerikanische Soldaten durch Suizid als bei Kämpfen in Afghanistan.«
Ganz aktuell berichtet eine Studie der Technischen Universität Dresden, daß die Dunkelziffer der an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) Erkrankten unter deutschen Bundeswehrangehörigen besonders hoch sei.
»Das ist kein Wunder angesichts des Erlebten: So gaben 29,6 Prozent der Befragten an, Leichen oder Leichenteile gesehen zu haben. 32 Prozent waren mit verletzten und kranken Frauen oder Kindern konfrontiert, ohne ihnen helfen zu können«, heißt es in dem entsprechenden Artikel.
Angesichts dieser Realität ist es mir völlig unverständlich, wie Sie den Dienst bei der Bundeswehr gegenüber Ihren meist minderjährigen Leserinnen und Lesern so völlig einseitig und unkritisch darstellen können.
Sie verletzen hiermit meiner Ansicht nach auch die besondere Schutzpflicht gegenüber den jungen Menschen, die aus Ihrer Verantwortung als explizites Jugendmagazin erwächst.
Ich fordere Sie deshalb auf, die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr unverzüglich zu beenden.
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