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#1

Bundeswehr

in unsere Regierung 01.07.2012 23:05
von Lisadill • 744 Beiträge

ich war auf der Demo wegen des Beförderungsappells der Bundeswehr,der im Hofgarten in München stattfand.
Ein gruseliges schauspiel...trotz der Hitze kamen viele Leute (auch einige Künstler) zum Demonstrieren gegen Militarisierung
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Global einsatzbereit?
Von Claudia Wangerin

Soldaten der Bundeswehr führen einen schwächelnden Offiziersanwärter in den Schatten
Foto: dpa
Nach Meinung von Verteidigungsminister Thomas de Maizière gibt es grundsätzlich keine Regionen, in denen deutsche Soldaten nichts zu suchen haben. Dies bekannte der CDU-Politiker am Wochenende gegenüber dem Radiosender MDR Info. Die Frage nach den nationalen Interessen eines Militäreinsatzes sei legitim, sagte de Maizière »Aber die Wahrnehmung internationaler Verantwortung ist etwas, was mit unseren wohlverstandenen Interessen als wichtiges Land in der Welt zu tun hat, nicht mit unmittelbar eigensüchtigen nationalen Interessen.« Die unfreiwillige Relativierung folgte auf dem Fuß: »Ein wesentlicher Teil unseres Wohlstands beruht auf dem Umgang mit der Welt«, so der Minister. Er sei Bundespräsident Joachim Gauck sehr dankbar, daß dieser eine stärkere gesellschaftliche Debatte über die Ausweitung der Militäreinsätze angestoßen habe. Gemeint war Gaucks Lobrede auf die »Mut-Bürger in Uniform« vom 12. Juni und seine Aufforderung, für Deutschland auch sein Leben zu geben.

De Maizière hatte seine Anwesenheit beim öffentlichen Beförderungsappell für 573 Bundeswehrsoldaten am Freitag nachmittag in München wegen anderer Verpflichtungen absagen müssen, ebenso Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Anstelle de Maiziéres erhob dessen Staatssekretär Stéphane Beemelmans die Offiziersanwärter in den Rang von Leutnants. Vorher mußten sie auf dem Weg vom ökumenischen Gottesdienst in der Theatinerkirche zur eigentlichen Zeremonie im Hofgarten an rund 200 Kriegsgegnern vorbei, die sich unter dem Motto »Kein Werben fürs Sterben« auf dem Odeonsplatz versammelt hatten. »Denkt nicht nur an die Beförderung, denkt auch an die Rückbeförderung – im Zinksarg«, mahnte ein Kundgebungsredner. Vor den Feldherrenhalle hatten die Aktivisten ein Transparent mit dem Tucholsky-Zitat »Jubel über militärische Schauspiele ist eine Reklame für den nächsten Krieg« aufgespannt.


Daß die Nachwuchsoffiziere nicht wie geplant am berüchtigten Kriegerdenkmal mit dem Schriftzug »Sie werden auferstehen« zur Beförderung angetreten waren, sondern in einigen Metern Entfernung, verbuchten die Friedensfreunde als Teilerfolg. Grünen-Stadtrat Siegfried Benker hatte die Bundeswehruniversität München in einem offenen Brief aufgefordert, die Zeremonie nicht im Zentrum der Stadt, sondern auf ihrem eigenen Gelände in Neubiberg durchzuführen. Auf dem Odeonsplatz erinnerte Benker an das Bundeswehrgelöbnis im Sommer 2009 auf dem Münchner Marienplatz und an das von Deutschen verantwortete Massaker im afghanischen Kundus im darauf folgenden Herbst. Danach seien öffentliche Militärspektakel in München zunächst »nicht mehr angesagt« gewesen. Linke-Stadträtin Brigitte Wolf sprach sich gegen die Militariserung des öffentlichen Raums sowie Produktion und Export von Rüstungsgütern aus. Ver.di-Sekretärin Hedwig Krimmer begründete die Teilnahme von Gewerkschaftern an der Protestaktion mit den schwersten Beeinträchtigungen, die die arbeitende Bevölkerung im letzten Jahrhundert erlebt habe – den beiden Weltkriegen. Krimmer war zuvor in der Maske von Bundeskanzlerin Angela Merkel erschienen – an der Seite eines Doubles von Bundespräsident Gauck. Neben einem als Pfarrer verkleideten Aktivisten war der Münchner Aktionskünstler Wolfram Kastner im Tarnanzug aufmarschiert. Die zu befördernden echten Soldaten – davon rund 80 Soldatinnen – trugen ihre Ausgehuniformen. Der Hofgarten war mit Absperrgittern gesichert, Polizisten kontrollierten die Taschen von Passanten. Während des Appells hielten nicht alle Nachwuchsoffiziere der prallen Sommersonne stand – mehrere erlitten Schwächeanfälle. »Besser sie fallen hier um als in Afghanistan«, kommentierte ein Kriegsgegner.

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