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#1

Er kann es nicht lassen !

in Jim Bobs Umzug 04.03.2011 12:40
von Jim Bob • 494 Beiträge

Man kann ja durchaus einer Meinung mit Herrn Lohbeck sein, was die Ergebnisse des Elektroautogipfel der deutschen Bundesregierung betrifft.

Jedoch seine Einschätzung, ich zitiere "Denn jeder weiß, dass ein E-Auto heute und noch auf viele Jahre nicht weniger, sondern mehr CO2 produziert als ein vergleichbares normales Auto (wobei die Betonung auf “vergleichbar” liegt)."
ist dann doch sehr von sich selbst voreingenommen !

Quelle: http://blog.greenpeace.de/ein-baerendien...ktromobilitaet/

Ich weiß nicht ob ich oder auch viele andere nicht zu den "jeder" gehören sollen, ich aber weiß und kann es auch belegen, dass das Elektro nicht mehr CO2 produziert, sondern eher weniger, als ein vergleichbares "normales" Auto.

Zu aller erst sollte zum besseren Verständnis erwähnt werden das ein Elektroauto selbst gar kein CO2 ausstößt !

Der Ausstoß findet ausschließlich bei der Stromproduktion statt, es ist also ganz davon abhänig welchen Strom man bezieht.

Die Spannweite des CO2 Ausstoß liegt daher zwischen runden 2-4 g bei regenerativ erzeugtem Strom oder zwischen 60 - 140g je nach Fahrzeugtyp und dem Stromanbieter, oder ob man den CO2 Wert der kWh des dt. Strommix zu Grunde legt.

Will ich beim Verbrennungsmotor den CO2 Ausstoß neutralisieren kann ich das nur durch die Verwendung nachwachsender Energieträger erreichen, eine Vermeidung am Fahrzeug selbst ist aber nicht möglich. Dies betrifft natürlich auch alle anderen Schadstoffe die bei einer Verbrennung entstehen.

Allerdings wird auch bei der Verwendung nachwachsender Energieträger, sogenannter Biokraftstoffe, über die ganze Bereitstellungskette mehr CO2 Ausstoß entstehen wie das bei regenerativ erzeugtem Strom der Fall ist.
Schließlich müssen die Pflanzen erst mal gesäät werden, dann geerntet und schließlich zu Treibstoff verarbeitet, hierzu wird Energie benötigt, die sich dementsprechend auf die CO2 Bilanz niederschlägt.

Ein weiteres Problem ist die zur Verfügung stehende Anbaufläche, zum einen benötigt man rund das 250 fache an Fläche um mit Energiepflanzen und dem Verbrennerauto genau so weit zu fahren, wie mit einem Elektroauto aus Photovoltaik gespeist.
Zu anderen steht diese Fläche bei Weitem gar nicht zur Verfügung, es sei den man rodet hierfür Urwaldflächen in Brasilien, Indonesien oder sonst wo auf der Welt.


Leider wird die Diskussion auch immer nur auf den CO2 Ausstoß reduziert, natürlich ist die Reduktion der CO2 Emissionen sehr wichtig, dennoch gibt es auch noch andere Emissionen des Verbrennungsmotor die zu beachten wären.

Das wären:

Die Stickoxide, die zur Bildung von bodennahen Ozon beitragen, neben den negativen Auswirkungen auf die Atemwege, gilt auch das bodennahe Ozon als Klimagas.

Das Kohlenmonoxid, auch hier ein toxisches Gas, bei dem der Austoß des Verbrenners höher liegt als beim Elektroauto (auch bei Zurgrundlegung des dt Strommix)

Das Schwefeldioxid, verursacher des sauren Regen.

Die Kohlenwasserstoffe, auch nicht unbedingt gesund !

Die Feinstäube, trotz Filter gelangen hier nach wie vor Anteile in die Umwelt und belasten Umwelt und Klima.

Und schlußendlich die Lärmemissionen


Weiter schreibt Herr Lohbeck "E-Autos sorgen nicht für Zuwachs bei Strom aus erneuerbaren Quellen: Ihr Anteil am Stromverbrauch ist auf absehbare Zeit so mikroskopisch klein"

Ist das nun gut oder schlecht, dass das Elektroauto so wenig Energie braucht ?

Ich würde dies eher als Vorteil betrachten !



Dann diese Aussage:

"Dass es in absehbarer Zeit so gut wie keine E-Autos auf den Straßen geben wird, hat einen guten Grund: Kaum jemand wird sich ein E-Auto kaufen (können), denn der Preis ist doppelt bis dreimal so hoch als der eines vergleichbaren Autos mit Verbrennungsmotor. Der Preis wird zwar sinken, aber auch in 10 Jahren wird man für ein E-Auto 15-20.000 Euro mehr bezahlen müssen, und das bei fraglichem Nutzen."

Kommisch nur das es schon so viele Bestellungen für Elektroautos und das trotz dem hohen Preis gibt !
Und ist nicht jede neue Technik anfänglich teuer ?

Es stimmt schon das man derzeit zwischen 15-20.000 Euro mehr bezahlt, nur muß dabei bedacht werden, dass es sich derzeit in der Regel um Einzelanfertigungen oder Kleinserien handelt.

In 10 Jahren und dann dazu noch in Großserien, werden Elektroautos sogar vermutlich günstiger werden wie Autos mit Verbrennungsmotor !

Ich glaube die Vorteile des Elektroautos habe ich genügend dargestellt, die Frage des Nutzen stellt sich also meiner Meinung nach sicher nicht !


Noch etwas merkwürdiges:

"Wer also heute Elektromobilität als kurzfristige Strategie für Klimaschutz und als Weg weg vom Öl propagiert, provoziert mutwillig die unvermeidbare Enttäuschung beim potentiellen Nutzer. Es ist denkbar, dass er sich von der Elektromobilität genauso abwenden wird wie von zahlreichen früher voreilig propagierten Allheilmitteln (Wasserstofftechnik, Brennstoffzellen, Biodiesel)."

Da fragt man sich wo bei der Wasserstofftechnik oder den Brennstoffzellen je ein potentieller Nutzer enttäuscht wurde, schließlich gab es diese Technik offiziell praktisch noch gar nicht.
Elektroautos kann man immerhin schon kaufen, wenn auch die Auswahl leider noch sehr eingeschränkt ist.

Eine weitere Fehleinschätzung folgt auf dem Fuße:

"Das ist schade. Denn E-Mobilität birgt tatsächlich eine große Chance, und – paradoxerweise – gerade durch ihre Schwächen: Das bisher fast unlösbare scheinende Problem aus kurzer Ladedauer, großer Reichweite und bezahlbaren Kosten in einem Fahrzeug ist – wenn überhaupt – nur in den Griff zu bekommen mit einer dramatischen “Abrüstung” bei Gewicht und Motorleistung. Aber gerade diese Seite der E-Mobilität war auch beim Gipfel kein Thema. Es wurde unverdrossen so getan, als ginge es darum, das Auto mit Verbrennungsmotor abzulösen durch ein ebensolches mit Elektromotor."

Erst scheint Herr Lohbeck tatsächlich die Chancen zu erkennen, umso gleich sie zu negieren.
Vorweg, das Problem der Ladedauer ist nicht unlösbar !
Zwar werden wir hier nie die Zeiten wie beim Tanken bekommen, aber ist dies überhaupt notwendig ?

Mehrere Ansätze bieten sich an:

Das Aufladen über Nacht an der heimischen Steckdose.
Künftige E-Autos werden über Reichweiten zwischen 100 bis 200 km verfügen. Dies reicht für weit über 80% aller Fahrten aus, ein Nachladen auf Parkplätzen, im Parkhaus usw. ist kein Problem und die Infrastruktur hierfür recht einfach zu realisieren.

Das Aufladen am Schnellladeanschluß.
Diese Variante bietet sich an, wenn in absehbarer Zeit die Reichweiten sich auf über 300 km erhöhen. In einer halben Stunde lässt sich so Energie für eine Fahrstrecke von rund 200 km nachladen. Beginne ich meine Fernfahrt mit voll geladenem Akku und lade bei jeder Pinkelpause und bei jeder Rast mit Mahlzeit nach, kann auch hier eine lange Strecke problemlos abgebildet werden.

Dann wäre da noch das Konzept der Firma Better Place mit dem Wechselakku.
Hier erfolgt der Wechsel des Akkus vollautomatisch binnen 3 Minuten, die Abrechnung könnte hierbei auch vollautomatisch erfolgen, womit der Tankvorgang sogar kürzer wäre als es beim normalen Tanken der Fall ist !

Auch beim Einfluß des Gewicht und der Motorleistung irrt Herr Lohbeck gewaltig, was zeigt das er offensichtlich kaum eine Ahnung von Elektroautos hat.
Im Gegensatz zum Verbrennungsmotor wird nämlich die dort in Form von Wärme vernichtete Bremsenergie, beim Elektroauto derzeit zu rund 30% über das Bremsen mit dem Elektromotor wieder zurückgewonnen, dieser Wert ist mit schnelleren Energiespeicher wie z.B. Superkondensatoren auch noch steigerbar.
Hierdurch spielt auch die Motorleistung bei weitem nicht die Rolle wie beim Verbrenner, schließlich muss einer bewegten Masse nur so viel Energie zugeführt werden um die Reibung und den Luftwiederstand auszugleichen.
Weit wichtiger wäre beim Elektroauto also der Luftwiderstand !

Also geht es durchaus in erster Linie darum den Antrieb auszutauschen, alle anderen Maßnahmen bewirken auch beim Elektroantrieb eine zusätzliche Veringerung des Verbrauch !


Abschließend hierzu:
" Die E-Mobilität hat eine Chance, aber sie kommt nur mit den richtigen Begleitumständen zum Tragen: Die Autos (besser: die Fahrzeuge) müssen kleiner, sparsamer, schwächer motorisiert und leichter werden. Das kann man natürlich einfacher bei den herkömmlichen Autos umsetzen, und da hätte es auch den unmittelbar größten Effekt. Denn ein herkömmliches Auto mit den Reichweiten- und Geschwindigkeits-Eigenschaften eines E-Autos müsste schon heute – ohne Quantensprünge und ohne “Visionen” – nicht mehr als 60 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Das entspricht etwa zweieinhalb Liter Verbrauch. Ein entsprechendes E-Auto verursacht heute noch in etwa das Doppelte an CO2-Emissionen, wenn es seinen Strom aus dem existierenden Stromangebot der Energiekonzerne deckt, die sich am Projekt E-Mobilität beteiligen."

Die E-Mobilität hat keine, sondern ist die Chance Autos kleiner, sparsamer und in jedem Fall umweltfreundlicher zu machen !
Das all dies beim herkömmlichen Auto seither fehlschlug hat sich gezeigt und man sollte endlich von diesem Irrweg abrücken, der Effekt hat bisher nicht über die vollmundigen Versprechen der Automobilkonzerne hinweg gereicht, siehe auch http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=5072&tx_ttnews[tt_news]=78950&tx_ttnews[backPid]=5069&cHash=b632e71b2d !

Damit ein Benziner einen wirklichen Ausstoß von unter 60g CO2 erreicht (also von der Ölquelle bis zum Antrieb) müsste er unter 2,3 Liter verbrauchen, ein Diesel sogar unter 1,9 Liter !

Wie das Herr Lohbeck das ohne Quantensprünge erreichen möchte ist mir mehr als schleierhaft !


Entsprechende Elektroautos, wie z.B. das Twike werden mit einem Verbrauch von 6 kWh auf 100 km angegeben, dies wird auch von den Nutzern weitgehend bestätigt. Was hiermit zeigt das es sich um einen realen Wert handelt.
Mit dem aktuellen Strommix geladen verursacht das Twike CO2 Emissionen in Höhe von rund 30g, also gerade mal die Hälfte von dem was ein vergleichbares Benzinauto ausstößt !


+++ Jim Bob ist Moderator des Forum unsere Zukunft +++

„Ich beschäftige mich nicht mit dem, was getan worden ist. Mich interessiert, was getan werden muss.“
Marie Curie

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