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#1

Vortrag von Prof. Niko Paech zur postfossilen Postwachstumsgesellschaft

in Politik und Wirtschaft 19.01.2013 18:30
von Jonas • 615 Beiträge



Er hat auch ein Buch geschrieben: "Befreiung vom Überfluss"
(das meint natürlich die Mittelschicht und aufwärts).

Entspricht ca. dem Vortrag an der LMU neulich.


zuletzt bearbeitet 19.01.2013 18:33 | nach oben springen

#2

RE: Vortrag von Prof. Niko Paech zur postfossilen Postwachstumsgesellschaft

in Politik und Wirtschaft 03.02.2013 21:53
von Jonas • 615 Beiträge

Die Zieglersche Ökozahl:

"Wolfram Ziegler hat in einer Studie, in welcher der anthropogene Ausfall biologischer Arten als wichtiger Hinweis für die technisch-zivilisatorische Überbelastung der natürlichen Systeme gewertet wird, die interessante These vertreten, daß der anthropogene und letztlich thermische durchschnittliche Energiefluß pro Zeit- und Flächeneinheit effektiv als Kausal- und Kenngröße für die Umweltbelastung geeignet sei. Für Mitteleuropa kommt er hierbei auf eine maximale Grenzbelastung von 160 ± 20 kW/km2 oder 0,16 ± 0,02 W/m2.

Es ist interessant, diese ermittelte Grenzbelastung mit der in Deutschland im Mittel am Boden einfallenden Sonnenstrahlung von 116 W/m2 zu vergleichen. Die Grenzbelastung liegt hierzu bei etwa einem Promille.

Aufschlußreicher erscheint vielleicht ein Vergleich mit dem früher abgeschätzten Mittelwert für die sonnen-induzierte Biomasse von etwa 0,65 W/m2 (also etwa 0,5 % im Vergleich zur am Boden ankommenden Sonnenstrahlung). Dies bedeutet, dass der ökologisch maximal verträgliche kommerzielle Energieumsatz bei etwa einem Fünftel der im Mittel durch Sonnenenergie gebildeten Biomasse liegt. Für den Globus ließe sich daraus eine Grenzbelastung durch anthropogene, technisch aufbereitete Energieumsätze in Höhe von insgesamt 8 TW extrapolieren.


aus: Hans Peter Dürr 1993 Zukunft S. 161"

---
In seinem Artikel "Die 1,5 kW-Gesellschaft" setzt Prof. Dürr obige zieglersche 20% "zulässige" (Sonnen-) Energie bzw. 8 TW bei (damals) 5,5 Mrd Weltbevölkerung in Relation zu damaligen Konsumzahlen: nachhaltig wäre demnach der Lebensstandard eines Schweizers im Jahre 1969. Heute sind wir schon 7 Milliarden Menschen und viele leben längst nicht mehr wie die Schweizer in den 50ern und 60ern ...

http://gcn.de/download/D15KW.pdf

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#3

RE: Vortrag von Prof. Niko Paech zur postfossilen Postwachstumsgesellschaft

in Politik und Wirtschaft 21.07.2013 01:34
von Jonas • 615 Beiträge

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In der heute so gnadenlos wachstumsfixierten Gesellschaft erscheint jemand wie Paech als Sonderling. Und weil er damit in keine Schublade passt, haben ihn Kritiker schon in jede nur denkbare Schublade zu stecken versucht. Für die einen ist er ein Linker, für die anderen ein Rechter, in Wahrheit ist er keines von beidem. Er ist schlicht jemand, der die Augen nicht verschließen will vor der ökonomischen und der ökologischen Realität.
...


http://www.klimaretter.info/konsum/hinte...-ist-nachhaltig

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#4

RE: Vortrag von Prof. Niko Paech zur postfossilen Postwachstumsgesellschaft

in Politik und Wirtschaft 21.07.2013 08:33
von Lisadill • 744 Beiträge

ist irgendwie in mode sich als "weder noch "zu bezeichnen. da drückt man sich doch fett vor haltung in der sozialen frage,umverteilung,gerechtigkeit-eben dieses menschenbild der gleichwertigkeit oder doch herrschaftsdenken. peach geht es ja sehr gut von seiner stellung her hat sein leben nicht auf hartz4niveau eingerichtet lebt ein wohles leben mit anerkennung etc.
würde mich interessieren ob er in einer winzigen wohnung lebt wie viele in münchen weil der wohnraum unbezahlbar geworden ist. verzicht aus wohlstand und sicherheit herraus ist eine nette sache und lebenssinnstiftend.


ökofaschismus ist abzulehnen! in so einer welt will ich nicht leben.
auch wenn paech mit guten und vielen richtigen argumenten daherkommt,da muss man schon wach bleiben.

dieser schmierige,narzistische jürgen elsässer (compactmagazin) nennt sich ja auch so ,weder links noch rechts.(würde trotzdem behaupten -direkt rechts)

nicht automatisch ein gütesiegel.


Zitat von Jonas im Beitrag #3
...
In der heute so gnadenlos wachstumsfixierten Gesellschaft erscheint jemand wie Paech als Sonderling. Und weil er damit in keine Schublade passt, haben ihn Kritiker schon in jede nur denkbare Schublade zu stecken versucht. Für die einen ist er ein Linker, für die anderen ein Rechter, in Wahrheit ist er keines von beidem. Er ist schlicht jemand, der die Augen nicht verschließen will vor der ökonomischen und der ökologischen Realität.
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http://www.klimaretter.info/konsum/hinte...-ist-nachhaltig


zuletzt bearbeitet 21.07.2013 08:53 | nach oben springen

#5

RE: Vortrag von Prof. Niko Paech zur postfossilen Postwachstumsgesellschaft

in Politik und Wirtschaft 21.07.2013 22:19
von Jonas • 615 Beiträge

Soweit ich weiß, versucht Niko Paech zu leben, was er sagt (er fliegt nie zu seinen Vorträgen, sondern fährt Zug, hat einen alten Laptop, ein altes Jacket, repariert selber und ist als APL-Prof. sicher nicht Hartz4, aber durchaus prekär: er gebraucht seinen Prof-Titel um die zu beeindrucken, die einen Titel brauchen um sich beeindrucken zu lassen ...). Er hält öfter (kostenlos) Vorträge für Transition, und er weiß, was das was er sagt, bedeutet.

Bei der Ökologie geht es um Physik, Chemie, Biologie, Ökosystem und die Grenzen, die diese uns setzen. Faschismus ist ein politischer Begriff, der autoritäre und noch schlimmere Regierungen bezeichnet. "Ökofaschismus" ist ein Kampfbegriff um diejenigen zu diskreditieren, die sich um die wissenschaftliche, realistische Bestimmung der Grenzen des Wachstums bemühen. Ihnen wird unterstellt, den anderen Menschen etwas aufzwingen zu wollen, ohne dass eine Notwendigkeit besteht, sie in ihrer Freiheit zu beschränken. Man sollte mit diesem Begriff vorsichtig umgehen: auch die FDP fordert die Freiheit, die Umwelt weiterhin zu zerstören (und die Freiheit die Mitmenschen weiterhin auszubeuten).

Ich kann und will niemand zu etwas zwingen (mir ist es egal, ich bin rechtzeitig tot und habe keine Kinder), aber ich weise die Menschen darauf hin, dass ein exponentielles Wachstum in einer endlichen Welt rein mathematisch unmöglich ist und ökologisch damit ebenfalls nicht: ich sage damit implizit, dass - wenn die Menschen ihre Lebensgrundlagen und die ihrer Kinder bewahren wollen (für Christen: die Schöpfung bewahren) - sie sich einschränken *müssen* (nur diejenigen, die über dem nachhaltigen Mass leben). Die Wissenschaft und Paech als ein Teil von ihr sagen ebenfalls: "müssen, wenn". Das ist nur der Hinweis auf die Realität, auch wenn sie zweifellos unangenehm und hart ist, das ist noch keine autoritäre politische Bestrebung. Eltern werden vielleicht anders reagieren und die andern Menschen zum Schutz der Lebensgrundlagen ihrer Kinder zwingen wollen, auch mit "autoritären Mitteln" (z.B. mit Umweltgesetzen ...).

Das Wachstum geht bereits zu Ende. Es wird gerade noch mal 15-20 Jahre verlängert, indem wir mit Fracking neben allen anderen Verseuchungen und Zerstörungen auch noch das Grundwasser flächendeckend vergiften und das Klima endgültig destabilisieren, aber es wird zu Ende gehen, wie das Amen in der Kirche. Es bricht langsam eine neue Ära an, die ziemlich ausschliesslich von genau diesen Grenzen des Wachstums bestimmt werden wird, egal unter welchem politischen System, und egal ob wir wollen oder nicht. Der Zwang ist da, aber er kommt von der Natur.

PS: Die Fähigkeit, die "Transition" konstruktiv/zivilisiert zu gestalten/überstehen (inklusive sehr langfristig vermutlich Milliarden von Toten von Menschen und Millionen von ausgestorbenen Spezies, vielleicht auch unserer eigenen), wird freilich davon abhängen, wie gleich/ungleich die verbleibenden Ressourcen verteilt sind. Die ökofaire Gleichung lautet:
Nachhaltige Ressourcen pro Mensch = 1 unzerstörte Erde / Anzahl der Menschen.


zuletzt bearbeitet 21.07.2013 22:50 | nach oben springen


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