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Mein Energieverbrauch (bzw. was ist wirklich sparsam?)
in Energie sparen & Energieeffizienz 14.02.2011 11:44von Solarteur • 315 Beiträge
ursprünglich erstellt in Uuuups am 04.03.2010 um 10:32
Was ist sparsam?
Jeder glaubt von sich, sparsam zu sein - wobei andererseits Viele schon allein das Wort "Sparen" als negativ (= Verzicht) empfinden. Nur weil man evtl. 50 Liter weniger Heizöl als der Nachbar gebraucht hat, ist man aber noch lange kein Sparer!
Beim Vergleich müssen die jeweiligen Verhältnisse genau betrachtet werden. Nur wenn mit den selben Bedingungen verglichen wird, kann man seine Werte auch beurteilen. Ein Durchschnittsverbrauch alleine sagt nichts aus, denn dieser ergibt sich ja aus allen Werten und Nutzern. Ein Eskimo der "nur" 100 kWh im Jahr für die Gefriertruhe verbraucht, wäre dann genauso wenig sparsam, wie ein Äquatorial-Afrikaner, der "nur" 500 l Heizöl verheizt!
So sieht es beim Strom aus:
ein gutes Beispiel gab es im Frühjahr 2009 im Sardinienforum. Eine Ausgewanderte fühlte sich vom Energieversorger betrogen, weil sie soviel bezahlen müsse, obwohl sie sehr sparsam, mit "A-"Geräten leben würden. Nach wochenlangen, hitzigen Diskussionen und dummen Mutmasungen wie "deutsche Geräte verbrauchen im Ausland mehr" kam heraus, dass der mittelgroße Haushalt alles andere als sparsam war: alleine der Ami-Kühlschrank braucht 5 kWh am Tag - damit kommen andere Familien komplett hin...
Der Grund für ein solches Fehlverständnis liegt schon darin, dass die Allermeisten gar nicht ihren Stromverbrauch kennen. Höchstens die monatliche Abschlagssumme. Das ist wie bei den Autofahrern, die nur für 20 Euro tanken gehen...
Als Anhaltspunkt kann man in etwa folgendes ansetzen (Warmwasser und Heizung nicht durch Strom):
Der Durchschnitt der deutschen Haushalte (3 Personen) verbraucht ca. 4.000 kWh/Jahr Strom. Ein guter, sparsamer 3 Personenhaushalt kommt aber auch mit ca. 2.100 kWh/Jahr aus. Richtig durchdachte Haushalte bringen es trotz normalem Komfort sogar nur auf ca. 1.200 kWh/Jahr! Die Größe eines Hauses ist dabei zweitrangig, denn nicht die Quadratmeter verbrauchen den Strom, sondern die Personen, bzw. deren Geräte.
Eins zusätzliche Person sorgt dementsprechend für ca. 500/ 1000/ 1510 kWh/Jahr Mehrverbrauch (je nach jeweiliger Stufe der o.g. Sparsamkeit). Wer hiervon abweicht, sollte einmal überlegen, ob er/sie nicht etwas verändern wollen. Würde Strom das kosten, was er eigentlich wert ist, würde dies jeder tun, denn dann läge die monatliche Belastung bei den Verschwendern € 50,00 höher!
Dabei kommt es natürlich auf die Bedingungen an. Sind diese "besonders" sollten sie auch erwähnt werden (kontrollierte Lüftung, Elektromobil, Warmwasser oder Heizung mit Strom...)
Bei uns selbst sieht es in etwa so aus:
Bei uns sind es je nach Anwesenheit ca. 2.000 - 2.500 kWh (Öko-Strom) im Jahr. Dazu kommen noch max. 600 kWh (vorrangig eigener Solar- oder Windstrom) auf Sardinien.
Diese ergeben sich für 2 Erwachsene, 2 Hunde und Bürobetrieb (6-7- Tage-Woche) mit bis zu 4 PC`s, 2 Druckern, Plasma-Groß-TV, Flipper, Hauswasserwerk, Solaranlage, Komfortausstattung und Pelletsheizung.
Der deutsche Öko-Strom wird mittlerweile von den EWS bezogen (aber durch die eigene PV-Anlage und Windkraft-Beteiligung mehr als abgedeckt), der Strom aus Sardinien kommt direkt über die autarke Inselanlage.
Zur Info - Liste Sparsamer Hausgeräte:
Sparsame Hausgeräte
In Uuuups gab es dann hier, bzw. den "Guten Fragen" einige interessante Rückmeldungen. Die Mehrheit machte aber nicht mit.
http://www.utopia.de/gutefragen/fragen/w...rbraucht-ihr-im
Heizenergie:
Wärmebedarf kWh pro Quadratmeter und Jahr
0.............50........................100......................150....................200..........
Passivhaus....Niedrigenergiehaus...Durchschnitt......Altbau......sanierungsbedürftig
Hier kommt es weniger auf die Größe des Haushaltes, als auf Größe, Zustand des Hauses und Standort an!
O-Ton eines unbelehrbaren Verwandten: "Ich brauche nur alle 2 Jahre 7000 Liter Heizöl - sparsamer als meine alte Heizung geht es gar nicht..." Hier täuscht sich jemand ganz gewaltig. Bei 2 x 100 qm sind 3500 Liter im Jahr locker 50 % zuviel. Mit guter Dämmung, neuen Fenstern und moderner Heizung kommt er auch mit 1000 Liter aus. Ein neu gebautes Haus braucht noch nicht einmal davon die Hälfte.
Wir selbst beheizen in der Mitte Deutschlands seit 2001, eine 200 qm große Altbau-Wohnhaus- und Bürofläche, mit einer 10 kW-Pelletsanlage. Hierfür benötigen wir ca. 2,0- 3,0 to Pellets im Jahr. Das sind 10.000 - 15.000 kWh (also umgerechnet 1.000 -1.500 l Öl), bzw. max. 75 kWh/qm. Natürlich kein Vergleich zum Passivhaus, für einen Altbau aber nicht schlecht. Auf Sardinien fallen nur ein paar Holzscheite an, die überhaupt nicht erwähnenswert sind. Der Rest wird durch die Solaranlagen abgedeckt.
Wie sieht es bei Euch aus?
Energie für Mobilität!
Auch wenn es schon einmal das 3-Liter-Auto gab und alle Welt über hohe Spritpreise klagt, die Masse fährt immer noch mit knapp 10 l/ 100km durch die Gegend - vor allem verursacht durch die vielen, unnötigen Kurzfahrten und sinnlosen Großfahrzeuge wie SUV oder Van.
Unser Solarmobil steht leider seit Längerem unbenutzt (und unbeweglich) in der Hütte - doch auch Ohne verbrauchen wir möglichst wenig. Mit den Klein-Sparern Kia Picanto und Nissan Pixo kommen wir auf max. 400 l Benzin im Jahr. Dazu kommt der Transporter, der vorwiegend für die Fahrt zur Zweigstelle max. 700 l Diesel/Pöl-Gemisch verfährt.
Diesen kaum vermeidbaren Verbrauch versuchen wir durch Atmosfair und eigene Baum-Pflanzmaßnahmen auszugleichen.
Wasserverbrauch!
Auch Wasser ist Energie - nicht nur im esoterischen Sinne, sondern auch, weil es erhitzt, befördert und gewonnen werden muss. Auch wenn es im geschlossenen Kreislauf dieser Erde nicht verloren gehen kann, ist es in seiner Sauberkeit und Nutzbarkeit an vielen Orten "endlich". Auch hier sollte man sparen und die durchschnittlichen, verschwenderischen 120 - 140 l/Person und Tag (je nach Auswertung) nicht als erstrebenswerten Maßstab nehmen.
Dank Regenwassernutzung, Komposttoilette und Sparmaßnahmen liegen wir, trotz Gartenbewässerung (vor allem auf Sardinien) zwischen 17 und 35 qbm im Jahr. Das wären pro Person max. 48 l/Tag!
Zu Recht muss man mittlerweile auch die Ernährung betrachten.
Dieser indirekte Energieverbrauch nimmt heute immer mehr zu!
Nicht nur, dass manche Lebensmittel unnötigerweise um den halben Erdball verschifft oder gar geflogen werden, lokal beschaffbare Lebensmittel Hin und Zurück quer durch Deutschland fahren, sondern auch schon die Herstellung vieler spezieller Lebensmittel ungeheure Mengen an Wasser und Energie verbrauchen. Spitzenreiter ist dabei natürlich Fleisch, vor allem wenn es auch noch von weither kommt. Aber auch Gemüse, Obst, Getreide, Milchprodukte und Fisch kommen nicht "ohne" auf den Tisch.
Wer damit maßvoll umgeht, so einkauft, dass nichts weggeworfen werden muss und Saisonalem, Regionalen und Pflanzlichem den Vorzug gibt, kann seinen Gesamt-Verbrauch leicht akzeptabel niedrig halten und weit unter den gefährlichen Durchschnittswerten liegen. Es sollte aber kein Argument sein, dafür seinen sonstigen Energiebedarf nicht kritisch betrachten zu müssen. Optimal wird es, wenn man in allen Bereichen rücksichtsvoll umgeht.
Energieberatung
Autarkie
Regenwassernutzung
Selbstverständlich verursachen Neu-Anschaffungen (egal ob Kühlschrank, Auto oder Heizkessel) auch erstmal einen großen Energie- und auch Wasserverbrauch. Daher sollte man dies schon etwas genauer betrachten (Alter, Zustand, Größe, tatsächlicher Verbrauch des Alt - und eines Neu-Gerätes). Diese mittlerweile häufiger in die Diskussion gebrachten Eigenschaften sind aber für nicht Wenige ein faules Argument nichts zu verändern und Mancher, der gar nicht danach aussieht, hinterlässt einen riesigen Fussabdruck, nach dem Motto: erst die Solaranlage und dann dreimal im Jahr auf die Malediven...
Beispiel: unser bereits 1996 vorgenommener Kühlschrank-Verkleinerungs-Tausch auf ein damals benanntes A-Modell (das heute bei A++ immer noch die Spitze einnimmt), hat in den 14 Jahren ca. 5.000 kWh eingespart und wird es hoffentlich noch viele Jahre tun. Läuft die alte Kiste dann andernorts zusätzlich (anstelle einen noch Älteren zu ersetzen, geht die Sache negativ aus. Wir kennen Einige, die haben 2 Kühlschränke und 2 Gefriertruhen aus den ´70 ern! Wenn`s denen im Sommer warm ist, stellen die sich davor...
Durch meine vielen Planungen erfahre ich sehr häufig einiges zum Energiebedarf meiner Kunden oder Interessenten. Da gibt es regelmäßig Extreme, die ich dann immer erst mal zur tatsächlichen Bestätigung rückfragen muss. Und durch die beiläufigen Bemerkungen erkennt man dann, dass die Leute das für völlig normal halten. Egal ob 10.000 kWh Strom im Jahr oder 8.000 l Heizöl oder 500 qbm Wasser im Jahr - es gibt immer wieder vierköpfige Familien, die ein Vielfaches der Anderen verbrauchen. Aber irgendwoher müssen die hohen Durchschnittswerte ja kommen...
weniger ist mehr...
RE: Mein Energieverbrauch (bzw. was ist wirklich sparsam?)
in Energie sparen & Energieeffizienz 14.02.2011 12:27von just
Aktuell 1165 kwh/Jahr bei Warmwasser mittels Durchlauferhitzer bzw. Boiler unter der Spüle - allerdings ohne Gefriergerät (abgeschaltet) und niedrigster Einstellung des Kühlschranks (auf 1). Boiler unter der Spüle wird nur bei Bedarf kurz angemacht, danach wieder aus. Ansonsten: meist ohne Föhn, Bügeleisen, Staubsauger, im Sommer wird kaum gekocht, Stromsparlampen, abschaltbare Steckerleisten usw.. Wasser kann ich nicht sagen, weil unser Vermieter noch per Hand (er ist 86) die Abrechnungen macht und uns nicht mitteilt, wieviel Wasser wir verbrauchen (Nebenkosten 70 € pro Monat mit Heizung).
RE: Mein Energieverbrauch (bzw. was ist wirklich sparsam?)
in Energie sparen & Energieeffizienz 14.02.2011 17:14von Wilhard • 495 Beiträge
Wir liegen mit 2 Personen bei knapp 2.300 kwh/a, einschl. Heißwasser, Notebook im Rekordbetrieb und Kochen, aber ohne Gefrierfach, Gefrierschrank und mit Sicherheit ohne Trockner.
Die 34 Jahre alte MIELE-Waschmaschine muss unbedingt in den ewigen Waschmaschinenhimmel, aber das Aas geht einfach nicht zu Bruch.
Das Einfache ist nicht immer das Beste. Aber das Beste ist immer einfach.
RE: Mein Energieverbrauch (bzw. was ist wirklich sparsam?)
in Energie sparen & Energieeffizienz 14.02.2011 18:17von uchteblick • 86 Beiträge
RE: Mein Energieverbrauch (bzw. was ist wirklich sparsam?)
in Energie sparen & Energieeffizienz 14.02.2011 21:46von Pilgermutter • 90 Beiträge
Vielen Dank, für diesen Link http://www.oeko-energie.de/downloads/spa...ete-2009-10.pdf
und für Deinen sehr informativen Beitrag.
RE: Mein Energieverbrauch (bzw. was ist wirklich sparsam?)
in Energie sparen & Energieeffizienz 14.04.2011 12:35von Solarteur • 315 Beiträge
Gerade, wegen der Rundfunk-Werbung eines meiner Lieferanten, einen Solarstrom-Interessenten am Telefon gehabt:
"er sei völlig unbelastet, sein Sohn hätte gemeint, er solle mal seine Energie-Kosten reduzieren"...
Auf die Frage, was er verbrauche, kam die Antwort: "2 Personen-Haushalt, Heizung mit Gas, ca. 7.000 kWh/p.a. - und das schon seit 20 Jahren)."
Da sieht man es wieder:
was nutzt es, wenn wir und ein paar Leute mehr, ihren eh schon geringen Verbrauch noch um ein paar kilowattstündchen, bzw. Prozent reduzieren, wenn Andere völlig gedankenlos ein Vielfaches vergeuden? Hier muss man ansetzen! Lieber die Masse um 5% absenken, als dass die "Freaks" sich halbieren.
weniger ist mehr...
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