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Lehrer -nur als tote Helden geehrt -ein Bericht aus den USA

in Gesellschaft 04.01.2013 21:13
von Lisadill • 744 Beiträge

Nur tote Helden
Nach dem Amoklauf von Newtown sind die Lehrer plötzlich nicht mehr »faul«
Von Mumia Abu-Jamal
Aus den Ereignissen des Amoklaufs an der Sandy-Hook-Grundschule in Newtown, Connecticut, im letzten Dezember können wir vor allem lernen, daß es nicht um die vorgetäuschte politische Debatte über schärfere Waffenkontrolle geht, sondern um die Lehrerschaft, jene heutzutage vielleicht am meisten verleumdete Berufsgruppe in den USA. Als 2011 der Streik der Arbeiter und Angestellten im öffentlichen Dienst von Wisconsin im US-Bundesstaat Ohio tobte, wurden besonders die Lehrer für ihre Teilnahme an diesem Kampf scharf kritisiert und in den Medien als verwöhnte, überbezahlte Idioten dargestellt, denen (ausgerechnet!) die Politiker endlich Disziplin beibringen sollten. Es hieß, die Lehrer arbeiteten angeblich nur ein paar Monate im Jahr und nur ein paar Stunden pro Tag. Sie seien »faul«, lautete die Botschaft.

Natürlich gab es ein Motiv hinter diesen aberwitzigen Anschuldigungen. Zwar wurden die Lehrer attackiert, gemeint waren aber ihre Gewerkschaften. Und das geschah, um Privatisierungstendenzen im Schulbereich Vorschub zu leisten. Die Kritiker der Lehrerschaft wollten schlicht ihre geschäftlichen Interessen vorantreiben.

Erstaunlicherweise werden nach dem Sandy-Hook-Massaker nun neue Töne angeschlagen. Einige der Leute, die vor nicht allzu langer Zeit die Lehrer noch verunglimpften, vergießen nun Krokodilstränen und überschütten sie mit Lob. Lehrerinnen und Lehrer müssen also erst sterben, um zu »Helden« erklärt zu werden. Tatsächlich sind sie durchweg unterbezahlt und müssen zudem oft mit nur unzureichenden Ressourcen auskommen. Dabei werden sie tagtäglich nicht von verrückten Amokläufern mit Schnellfeuergewehren zur Zielscheibe gemacht, sondern von Lobbyisten der Privatisierungsindustrie und den von diesen geschmierten Politikern.

Die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer, die mit der Liebe zu den Kindern beginnt, ist anspruchsvoll und nicht selten herzzerreißend anstrengend. Sie ist nicht dazu bestimmt, Unternehmen zu Profiten zu verhelfen. Sie ist dazu gedacht, daß Kinder etwas lernen können.

Übersetzung: Jürgen Heiser

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