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Sensen-Kurs beim Münchner Klimaherbst
in Pflanzenwelt & Anbau 16.10.2011 12:04von Jonas • 615 Beiträge
Gestern hab ich einen Sensen-Kurs im Rahmen einer Veranstaltung des Münchner Klimaherbstes mitgemacht: es war sehr interessant, sehr lehrreich und es hat mal wieder meine Achtung und Demut vor den früher und heute einfach lebenden Menschen noch wieder weiter erhöht.
Der Bio-Bauer (der Hahn Schorsch (Georg Hahn)), der das anbietet, ist in seiner Heimat (bei Holzkirchen (bei München)) auch gegen Agro-Gentechnik aktiv, auf einem Photo ist er mit Vandana Shiva zu sehen, als sie vor 3000 Leuten in Rosenheim sprach. Habe mir auch einen Film von Bertram Verhag gekauft, den er dabei hatte: "Der achte Schöpfungstag, Zivilcourage in Altötting", wo die bayerischen Bauern gegen Gentechnik aufmucken (u.a. mit einer Wallfahrt nach Altötting und einer Predigt, die auch mich Nicht-Katholiken beeindruckt hat: kein Wischiwaschi, klare Position gegen Agro-Gentechnik). Weiter betreibt er etwas Permakultur und allgemeine Umweltpolitik.
Hier der Link zum Hof vom Hahn Schorsch, wenn jemand selber so etwas organisieren will. Er bietet auch einen Freiland-Acker zum Selbstanbau an (selbes System wie die Sonnenäcker von Unser Land (gegen Gentechnik, aber nicht bio), nur dass er Bio-Bauer ist).
http://hahnhof.info
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RE: Sensen-Kurs beim Münchner Klimaherbst
in Pflanzenwelt & Anbau 16.10.2011 19:07von Lisadill • 744 Beiträge
"Gestern hab ich einen Sensen-Kurs im Rahmen einer Veranstaltung des Münchner Klimaherbstes mitgemacht: es war sehr interessant, sehr lehrreich und es hat mal wieder meine Achtung und Demut vor den früher und heute einfach lebenden Menschen noch wieder weiter erhöht."
wie meinst du das Jonas? die Menschen frueher sind doch sehr frueh gestorben,findest du das erstrebenswert? Muehsal und harte Lebensbedingunen zu ueberhoehen finde ich etwas gewagt. Da kommt es schnell zu einer "natuerlichen" Auslese .
so ein Sensenkurs ist bestimmt spannend und lehrreich im sinne von selbsterfahrung,wenn man nicht gezwungen ist so zu leben.
RE: Sensen-Kurs beim Münchner Klimaherbst
in Pflanzenwelt & Anbau 16.10.2011 19:36von Regina • 116 Beiträge
Lisadill,
vielleicht meinte der Jonas das mit der Achtung in dem Sinne, daß die Menschen, die eine ganze Wiese mit der Hand sensen können bzw konnten ganz schön gut trainiert waren bzw. sind.
In den Alpen gibt es heute noch ganz wenige Heuwiesen, die im steilsten Gelände mit der Hand gemäht werden.
Z.T. wird das sogar gefördert, weil diese Wildheu-Wiesen, die nicht gedüngt und nur 1x jährlich (manchmal sogar nur alle zwei Jahre) gemäht werden, sehr artenreich sind in Hinblick auf Blumen und Schmetterlinge ect.
Der Job ist gefährlich und anstrengend und ich möchte das nicht wirklich machen müssen.
Aber wenn ich mir diese Menschen so anschaue, wie fit die sind bis ins hohe Alter und gut aussehen ohne Muckibude, dann hat's wohl auch seine positiven Seiten, sich so anzustrengen.
Sensemähen ist wirklich sauanstrengend.
Ich hatte früher Ponies und habe für die oft Futter mit der Sense gemäht.
Als Kind war ich offensichtlich fit und da ist mir das gar nicht aufgefallen, daß es so anstrengend ist.
Später in meiner Gärtnerzeit habe ich dann mal in meinem jugendlichen Leichtsinn einer Kundin versprochen ich mähe ihre Wiese mit der Sense.
Ohwehhh...gings mir schlecht am nächsten Tag mit Saumuskelkater. Und weil ich so geschwitzt hatte und ein kalter Wind ging, habe ich mir noch eine dicke Erkältung eingefangen.
Heute mähe ich in meinem Garten jedes Jahr kleinere Stücke, wo man mit dem Rasenmäher nicht hinkommt und wo ich das Gras und die Brennesseln lange stehen lasse.
Ich bin froh, daß ich die Grundlagen kann und weiß, wie man so eine Sense schärft, aber ich bin auch froh um meinen Rasenmäher, weil die Flächen riesig sind.
Für mich hat das nichts mit Selbsterfahrung zu tun, wenn man Sensen mähen kann, sondern ist für einen Gärtner mit großem Garten, der auch gewollt verwilderte Bereiche hat, schlichtweg nützlich.
RE: Sensen-Kurs beim Münchner Klimaherbst
in Pflanzenwelt & Anbau 16.10.2011 20:44von Jonas • 615 Beiträge
Wenn ich Respekt/Demut vor diesen Leistungen habe, dann nicht, weil ich so leben will, sondern weil ich die Anstrengungen (an)erkenne.
Allerdings wird der elektrische/Motorrasenmäher langfristig auch etwas teuer werden (Peak Oil), sodass das langsame und stressfreie Wiederbeleben solcher alten Fertigkeiten (neben extremen Flächen, wo kein Maschinen-Mäher hinkommt) schon heute in meinen Augen durchaus eine sinnvolle Sache ist: vielleicht lohnt sich der Mäher bei einem Benzinpreis von 3-4 Euro pro Liter dann nur noch für wirklich grosse einfache Flächen. Ich weiß nicht, ob ich das konkret brauche oder ob ich imkern will, aber ich sehe mir das alles mal an (Imker-Seminar bei http://www.stadtimker.de ), damit ich es einschätzen kann.
Zum Anstrengen: ich zitiere unseren Lehrer: "schneiden, nicht ziehen oder umhauen". Angeblich sei es dann nicht so anstrengend. Beim Schorsch sah es auch sehr leicht aus, aber es bedarf wohl einiger Übung. Mein Rücken war ein wenig angestrengt, aber eher gestärkt als beeinträchtigt, nur ein wenig Muskelkater an einem Fuss, weil wir gleich in die Vollen gegangen sind und am Hang mit schlechtem Gras gemäht haben (Olympiaberg: das darf man natürlich nicht einfach so, das muss man beantragen und eine Gebühr dafür bezahlen ...).
Schärfen: schärfen allein tut's angeblich nicht: man muss vor dem Mähen dengeln: wenn man in ländlichen Gegenden mal einen Baumstumpf stehen sieht mit einem merkwürdigen Stück Metall drin (oder dem Überbleibsel: einem quadratischen Loch): das ist/war zum Dengeln: da wird das Metall der Schneide herausgetrieben, sodass es sehr dünn ist und sich bewegen lässt (Nagelprobe: http://de.wikipedia.org/wiki/Nagelprobe ), aber nicht kippt. Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Dengeln
RE: Sensen-Kurs beim Münchner Klimaherbst
in Pflanzenwelt & Anbau 16.10.2011 21:14von Regina • 116 Beiträge
" eine Gebühr dafür bezahlen "
Das ist cool...das nächste Mal kommt Ihr zu mir. Ich bin sicher, ich mach Euch einen besseren Preis.
Beantragen müßt Ihr das nicht, einfach hinten ums Haus rum gehen, mähen und danach das Geld in Briefkasten werfen.
Ich bin derweil mal auf ein Eis.
Ja, Dengeln ist schon sinnvoll.
Da geht|s aber wirklich ans Eingemachte.
Bei uns im Dorf gab es früher einen Bauern, dem haben die anderen alle die Sensen zum Dengeln gebracht, weil der das so gut konnte und weil er diesen Hackstock mit Dengelkopf hatte.
Ich habe meine noch nie gedengelt...und das sieht man ihr auch an.
Es geht zwar für meine Zwecke trotzdem, aber große Flächen kann man so nicht mähen.
Ich wüßte wirklich nicht, wer das hier zu Lande machen würde.
Da sieht man wieder, wie wichtig es ist, daß diese alten Fertigkeiten nicht verloren gehen...
RE: Sensen-Kurs beim Münchner Klimaherbst
in Pflanzenwelt & Anbau 16.10.2011 21:44von Jonas • 615 Beiträge
Wobei es auch eine interessante Neuerung zum Dengelkopf gibt: das ist so ein Bolzen, der aus einem Metallstück (dem Dengelkopf) herausragt, an den man die Sensenklinge anlegt. Über den Bolzen kommt eine Metallhülse, die zum Dengelkopf hin abgerundet ist: das ist nicht so perfekt und schwierig wie Handarbeit, aber es reicht anscheinend (gibt zwei Bolzenhülen mit verschiedenen Rundungen): da muss man nur gleichmäßig die Sensenklinge durchziehen und mit eine normalen Hammer (und kleinem runden Sensenhammer) draufhauen.
Nochmal zu vorher: mir liegt Landromantik fern, der Hahn Schorsch hatte einen aus meiner Sicht gesunden Realismus, der sich den Realitäten (Klima, Öl, Gifte, ...) nicht verschliesst aber auch die Notwendigkeiten (eine grössere Bevölkerung als früher, Not und Krankheiten früher) sieht. Heute haben wir viel mehr Wissen (z.B. über Chemie und Mikrobiologie des Ackerbodens, usw.) und selbst beim Sensen auch ganz andere Bewegungstechnik als früher (laut Hahn Schorsch).
Wenn ich mal eigenen eigenen Garten haben sollte, werde ich es zumindest erstmal ohne Lärm/Öl oder Strom versuchen, mit einer lautlosen Sense (bis auf das Dengeln :-) ...)
RE: Sensen-Kurs beim Münchner Klimaherbst
in Pflanzenwelt & Anbau 17.10.2011 08:00von Lisadill • 744 Beiträge
freut mich Jonas,dass du das mit der Romantik nochmal klar zurückgewiesen hast.Denn das wäre wirklich fatal wenn ein reaktionärer Geist Einzug halten würde wo eigentlich Vernunft,Weitsicht und auch Lust am tun angesagt ist.
Beim Thema Sense muss ich leider unwillkürlich an den Herrn Sensemann denken.
Life hab ich nur einmal jemanden mit Sense erlebt,auf dem Bauernhof hinter dem Stall,die kleine wildwuchswiese wurde so gestutzt.Ich hatte damals ,als Kind bedenken, dass sich ein Huhn im Dickicht befinden könnte. Leider hatte ich mal eins reingejagd im Übermut.Ja ja so eine Jugendsünde. Ist aber nicht zu einem Massaker gekommen.
Mensch,diese smilies sind aber auch verlockend,man muss sihc shcon beherrschen.
RE: Sensen-Kurs beim Münchner Klimaherbst
in Pflanzenwelt & Anbau 18.10.2011 11:59von kein Name angegeben • ( Gast )
Hähähä... eure Münchner Zeit muss spannend gewesen sein.
Ich denke sensen ist eine schöne Sache,so von der Bewegung her und überhaupt.
Grüße aus München,
Lisadill
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