UNSERE ZUKUNFT

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#1

Abkehr vom Auto

in Mobilität 21.07.2011 10:36
von Anke • 287 Beiträge

Hallo Ihr Lieben,

bisher habe ich meine Wege viel zu oft mit dem Auto zurückgelegt. Doch jetzt verabschiedet sich mein Smarti so langsam (immer mehr Reparaturen und jetzt steht der Turbolader kurz vorm verrecken, das lohnt sich definitiv nicht mehr nen neuen einzubauen)

Jetzt will ich endlich umsteigen... Viele meiner Einkäufe kann ich hier im Stadtteil erledigen, ich gehe eh 2 Mal die Woche hier auf den Markt und mein Biometzger ist auch vor Ort. Problematisch ist nur der Einkauf im Bioladen, da ist der nächste 13km entfernt. Ein wenig nervig ist, das wir quasi oben auf nem Berg wohnen und ich (noch nicht) so fit bin, dass ich den Berg auch wieder hoch radeln kann ;-)

Der ÖPNV ist hier am Stadtrand von Essen mäßig, aber in 15 min erreiche ich ne S-Bahn-Station, die mich in 13 min in die Essener City bringt...

So, was will ich jetzt eigentlich. Da ich die letzten Jahre nur wenig mit meinem Fahrrad gefahren bin, will ich mich und mein Fahrrad jetzt alltagstauglich machen. Einen Lenkerkorb habe ich bereits. Was könnt ihr für Taschen oder ähnliches für den Einkauf empfehlen?
Wie sieht das mit Regenkleidung aus? Bin nicht so der Regencape-Fan. Hat schon mal jemand die Rainlegs ausprobiert?

Was gibt es sonst für Tipps und Tricks für das Autofreie Leben? Es wird bei uns zwar nicht 100% autofrei sein da mein Mann sein Auto zunächst weiterhin behalten wird, aber wenn es bei mir gut klappt, dann will er es sich auch überlegen.....

Bin gespannt auf Eure Erfahrungen....


Selbst der Kleinste vermag den Lauf des Schicksals zu verändern (Tolkien)

zuletzt bearbeitet 21.07.2011 10:37 | nach oben springen

#2

RE: Abkehr vom Auto

in Mobilität 21.07.2011 11:01
von Solarteur • 315 Beiträge

Respekt - wenn Du das durchziehst.

"Rainlegs" selbst besitze ich nicht. Schaue ich mir aber die Beschreibung an, ist das sicherlich eher etwas für den Sportler, der sich vor der kühlenden Wirkung schützen will.

Fährst Du aber Einkaufen, Arbeiten u.s.w. hast Du ja eher "normale Kleidung", die weder nass, noch schmutzig werden soll. Ich habe schon ewig neinen Regenkombi (Jacke, Hose), dessen Oberteil nach einigen Minuten Regen nicht mehr mitmacht. Daher gab es dazu eine neue "gute" Jacke. Meine LG brachte dann irgendwann eine "bessere" Regen-Hose mit, mit tausend Knöpfen, Reisverschlüssen, Klett & Co. Das Ein-und Aussteigen ist so mühsam, unangenehm und beim richtigen Bewegen im Regen absolut störend und auch unsicher (rutscht)...

Daher hatte ich auch nur meinen alten einfachen Überzieher mit zum total verregneten/verschlammten Open-Air auf der Loreley mitgenommen. Der war klein zusammen gerollt im Rucksack und wurde bei jedem erneuten Schauer schnell angezogen. Nach vielen Stunden wurde es (mangels hochwertiger Technik) innen feucht - von mir selbst. Aber ich war erheblich trockener als die meisten der mitrockenden Menschen um mich herum. Beim ollen Manfred Mann wurde sie später ausgezogen ausgeschüttelt und wieder klein zusammen gerollt. Die Jeans war noch sauber...

Wir haben ja sogar 3 1/2 Autos. Dennoch bleiben wir weit unter 10.000 km im Jahr - trotz der Sardinien-Fahrten. Während ich ganz viele Nachbarn vielfach am Tag immer wieder losfahren und zurückkommen sehe, planen wir Einkauf, bzw. Paket-Wegbringen, u.s.w. - so dass das Auto manchmal mehrere Tage steht, obwohl wir ja auf dem Dorf wohnen. Bei den Nachbarn sehe ich manchmal erst ihn, dann sie, dann das Kind - manchmal auch alle gleichzeitig, jeweils mit dem eigenen Fahrzeug - um sie dann auch alle zusammen irgendwo zu treffen... Wir hatten mal Mieter, die beide in der gleichen Frankfurter Firma arbeiteten (mit 15 minuten Unterschied in der Arbeitszeit). Die fuhren doch tatsächlich beide jeden Tag getrennt mit dem eigenen Auto - auch noch die längere, aber schellere Strecke über die Autobahn (60 km), um sich dann manchmal im Stau zu treffen.

Ich glaube manchmal, andere haben Angst, dass das Auto vom Nichtnutzen verschimmelt...


weniger ist mehr...

zuletzt bearbeitet 21.07.2011 15:18 | nach oben springen

#3

RE: Abkehr vom Auto

in Mobilität 21.07.2011 11:06
von Christian Silberhorn • 29 Beiträge

Hallo Anke,

ich war von September 2010 bis Mai 2011 ohne Auto. Ich wohne in einer sehr ländlichen Region. Glücklicherweise gibt es in unserem Ort einen Supermarkt und einen Kiosk. Die nächste "Stadt" ist ca 10km entfernt. Weitere Einkaufsmöglichkeiten ca. 6km. Arbeiten kann ich überwiegend zu Hause. Ich habe schon vorher möglichst jede Strecke mit dem Fahrrad absolviert (sofern das Wetter nicht zu schlimm war). Ganz ohne Auto war eine neue Qualität und eine neue Erfahrung. Fazit: Es geht!
Für mich hat sich herausgestellt, daß ich mir viel ernsthafter die Frage gestellt habe: "Muß ich da wirklich hin / Brauche ich das wirklich?"
Ansonsten plant man seine Termine etc. etwas genauer und mit etwas mehr Puffer.
Ich transportiere alles mit einem Rucksack. Getränke kaufe ich eigentlich nicht.

Die Reaktion der Mitmenschen ist oft erstaunlich wenn man ihnen sagt, daß man kein Auto hat. Bandbreite von Mitleid (armer Schlucker) bis Verständnislosikeit (Ökospinner). Zustimmung/Anerkennung erhält man nur selten und dann von anderen überzeugten Radfahrern.

Und auf eines kannst Du Dich freuen, Du wirst ziemlich schnell ziemlich fit.

Viel Erfolg!


zuletzt bearbeitet 21.07.2011 11:08 | nach oben springen

#4

RE: Abkehr vom Auto

in Mobilität 21.07.2011 12:39
von Anke • 287 Beiträge

Danke Ihr beiden!

Ja so ganz komme ich ja ums durchziehen nicht herum, wenn Smarti den Geist auf gibt! Ich weigere mich einfach so viel Geld für ein neues Auto auszugeben.... Und so werde ich wenigstens endlich zu dem gezwungen was ich eigentlich schon lange möchte, weitestgehend aufs Auto verzichten. Eigentlich wollte ich Smarti schon im Frühjahr verkaufen und mir vom Erlös ein Pedelec zulegen, aber dann ist meine Schwiegermutter schwer krank geworden und ich muss mehrmals wöchentlich in die Klinik, da mein Mann und ich die einzigen sind die in der Nähe wohnen. Tja, jetzt muss ich eben auch die Strecke mit Öffis erledigen und meine Schwiegermutter muss sich ein wenig gedulden, da ich dann eben ein wenig länger brauche...

Ich habe in meiner Jugend auch alles mit Fahrrad und Bahn erledigt. Das ging auch. Ich glaube ich bin einfach ein wenig bequem geworden ;-)

Früher hab ich auch alles mit Regenhose und Regenjacke gemacht. Ne gute Regenjacke hab ich sogar noch...

Christian, das ist genau der Effekt, den ich mir erhoffe. Das man einfach bewusster und planvoller alles erledigt. Schließlich wäre es ziemlich zeitaufwendig, wenn ich noch mal los müsste weil ich die Milch vergessen habe... Ich könnte mir vorstellen, dass man in der Tendenz sogar Zeit spart, vom Geld gar nicht zu reden...

Das mit den Reaktionen der Mitmenschen kenne ich nur zu gut. Aber das passiert mir in allen Bereichen des Lebens, so ist das nun mal wenn man nicht der Norm entspricht :D


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#5

RE: Abkehr vom Auto

in Mobilität 26.07.2011 09:00
von Anke • 287 Beiträge

So, jetzt habe ich mir schon mal eine Regenhose angeschafft. Der Dauerregen diesen Sommer sollte nun also kein Problem mehr darstellen ;)
Jetzt muss ich mir noch überlegen wie ich die Einkäufe auf dem Fahrrad transportiere. Einen Korb am Lenker habe ich schon. Der reicht aber nicht wenn ich auf dem MArkt einkaufe. Die Frage ist nun, ob ich einen zweiten großen Korb auf dem Gepäckträger installiere oder mir eine wasserdichte Fahrradtasche für das Hinterrad anschaffe. Ein Anhänger wäre übertrieben. Den Bioladeneinkauf einmal im Monat werden wir weiterhin mit dem Auto machen und Getränke lasse ich liefern, (wenn ich mal was anderes als Wasser brauche...)

Was sind Eure Erfahrungen? Sind die Fahrradtaschen (im Stil von diesen Fahrradkuriertaschen) praktisch für den Einkauf? Wie ist die HAltbarkeit? Vermutlich ist das Material aus dem die TAschen sind ja nicht sonderlich ökologisch.....


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#6

RE: Abkehr vom Auto

in Mobilität 26.07.2011 10:49
von Solarteur • 315 Beiträge

Fahrradtaschen gibt es zuhauf.
Vorsicht vor den Dingern mit PappDeckel auf der Innenseite. Der wird bald krumm und wandert u.U. in die Speichern.

Ich denke ein Doppelpack (rechts/links) ist für die Balance und auch den größeren Einkauf die sicherste Variante.

Guck mal:

http://www.vaude.com/de_DE/

Und sollte es am Abstellplatz auch mal eine Maus geben, Taschen SCHLIEßEN und am besten vorher ausleeren. Ich hatte schon mal ein Gemüseblatt drin, die Maus ging oben rein und frass sich dann unten durch...


weniger ist mehr...

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#7

RE: Abkehr vom Auto

in Mobilität 28.07.2011 12:42
von Anke • 287 Beiträge

Ich probiere jetzt eine Mischung aus...
Einen Fahrradkorb am Lenker habe ich ja bereits seit längerem. Jetzt hab ich mir nen ordentlichen Rucksack bestellt und einen großen Korb für den Gepäckträger. Den Rucksack kann ich dann nämlich auch sehr gut benutzen, wenn ich zu Fuß einkaufen gehe oder mit dem Bus fahre.
Dann habe ich endlich meine alte Fahrradtasche wieder gefunden. Die ist zwar nur einseitig, aber ich überlege eh mir einen Doppelständer anzuschaffen, dann ist das mit dem Gleichgewicht nicht so sehr ein Problem. Alternativ dazu habe ich mir diese einklappbaren Fahrradtaschen/Körbe bei Waschbär bestellt:
http://www.waschbaer.de/Fahrrad-Klappkor...l?query=Fahrrad

Keine Ahnung ob die praktikabel sind. Ich werde die mal begutachten und dann berichten... Jetzt muss ich mein Fahrrad mal inspizieren und durchchecken, schließlich stand es recht lange im Keller... In der Fahrradwerkstatt hätte ich erst in einer halben Ewigkeit einen Termin bekommen. Aber früher habe ich das meiste auch selbst gemacht, mal gucken wieviel ich davon verlernt habe

Morgen bekomme ich die erste Lieferung von einem neu entdeckten Biolieferservice aus dem Nachbarort. Bin mal gespannt wie die Qualität ist...


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#8

RE: Abkehr vom Auto

in Mobilität 13.10.2011 10:34
von Anke • 287 Beiträge

So es ist vollbracht!!!!!

Das Auto ist verkauft! Zurzeit vermisse ich meinen Smarti zwar noch ein bisschen (wie bequem man mit so einem Auto doch wird), aber man spart doch einiges an Zeit ohne Auto. Man macht einfach nur noch Fahrten die wirklich notwendig sind und nicht so Spontanfahrten in den Baumarkt oder ins Gartencenter oder....
Seit einer Woche bin ich auch stolze Besitzerin eines Pedelecs! Das ist ja sooooooo toll! Ich habe mich für eines mit dem neuen Bosch-Antrieb entschieden. Das macht echt Spaß!!!
Jetzt nutze ich eine Kombi aus S-Bahn, Fahrrad und Laufen und komme ziemlich gut klar. Es ist ja auch nicht so, als wenn wir jetzt völlig autofrei wären, mein Mann hat ja noch eins und freitags bis sonntags kann ich das auch noch nutzen... Für so manche Einkäufe gar nicht verkehrt. Car Sharing kann ich hier nämlich ziemlich knicken, die nächste Station ist etwa 7 km entfernt! Aber vielleicht tut sich in dem Bereich ja noch etwas...


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#9

RE: Abkehr vom Auto

in Mobilität 24.10.2011 14:14
von Jonas • 615 Beiträge

Gratulation zum Nicht-Auto und zum Pedelec!

Kürzlich hab ich übrigens auch einen Einkaufstrolley gesehen,
der einen Adapter für das Fahrrad hatte: dann kann man den ans Fahrrad hängen
und trotzdem sehr unsperrig (im Gegensatz zu normalen Anhängern) mit in
den Laden nehmen. Das kippt vermutlich leicht, wenn man zu schwungvoll fährt,
aber für den Einkauf kann man ja auch mal langsam fahren.

Ich selber finde Fahrradtaschen o.ä. gut, das tut dem Rücken sehr gut.

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#10

RE: Abkehr vom Auto

in Mobilität 24.10.2011 20:17
von Jonas • 615 Beiträge

PS: So ähnlich wie dieser hier, aber nicht modular (und vermutlich nicht so teuer ...):
http://www.fahrradanhaenger-direkt.de/Fa...ley-Travoy.html

Hier auch billigere:
http://www.fahrradanhaenger-direkt.de/Fahrrad-Trolley.html

Und grad hab ich noch eine andere Kombination aus Anhänger und Trolley gesehen:
http://www.liegeraeder.de/anhaenger/index.html

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#11

RE: Abkehr vom Auto

in Mobilität 25.10.2011 09:52
von Lisadill • 744 Beiträge

Mensch toll! Jetzt weiß ich was ich mir zu Weihnachten wünsche, einen Fahrradtrolli! Danke für den Tip und den Link. Mein Rücken jubelt schon mal.

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#12

RE: Abkehr vom Auto

in Mobilität 25.10.2011 19:26
von Anke • 287 Beiträge

Vielen Dank für die Fahrradanhänger lieber Jonas! Der CombeinA2 aus dem letzten Link sieht ja super aus! Bisher mache ich noch alles mit dem Rucksack! Aber manchmal tun mir ja doch die Schultern ein wenig weh ...

Ich war ja immer schon sehr hin und her gerissen und hatte schon mehrfach vor das Auto abzuschaffen, hatte aber immer Sorge, dass es ohne nicht geht. Völliger Irrglaube!!!!! Klar manchmal nervt mich das Klientel in den Öffis, oder wenn ich lange auf die nächste Bahn / Bus warten muss. Aber irgendwie ist es auch irgendwie entschleunigend. Ich setze einfach meine Kopfhörer auf und höre ein schönes Hörbuch und alles ist gut :-D


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