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#1

Lese- und Medienkompetenz

in Kultur und Medien 12.02.2011 11:20
von Christina • 331 Beiträge

Lese- und Medienkompetenz ist ein Thema, das mich zunehmend beschäftigt.

Viele Missverständnisse - nicht nur - aber besonders im Internet - entstehen meiner Meinung nach:

a) durch unterschiedlich ausgeprägte Lesekompetenz (ein wirkliches Verstehen dessen, was geschrieben wurde)

b) unterschiedlich ausgeprägte Empathie http://de.wikipedia.org/wiki/Empathie

b) unterschiedliche Wahrnehmung / unterschiedliche Auffassungen (z.B. in Sachen: sachlicher / persönlicher Kritik)

"Verstehendes Lesen", Erfassen der Zusammenhänge, zwischen den Zeilen lesen, all das sind Kompetenzen, die sehr unterschiedlich entwickelt sind.


Lesetipp:
"Lesen und die damit verbundenen Kompetenzansprüche wandeln und erweitern sich ständig, und es ist kein Ende abzusehen, um sich dieser zur Zeit vieldiskutierten Kulturtechnik zu entziehen. So kurz und pragmatisch lässt sich vielleicht das Zitat von Goethe in die heutige Mediengesellschaft übertragen. Lesen lernen dauert somit ein Leben lang und endet nie. Dabei kann jedoch nicht abgestritten werden, dass der beschleunigte technologische Wandel des 21. Jahrhunderts das Lesen in seinen Sog gezogen hat und Veränderungen mit sich bringt, deren Ausmaße sicherlich erst im Laufe der Zeit sichtbar werden. Eines ist allerdings deutlich, man spricht schon jetzt davon, dass das Buch sein einst so sicheres Wissens- und Statusmonopol verloren hat und sich in die Reihe der neuen Medien, wie Fernseher und vor allem dem Internet, einordnen muss. Das Buch ist nicht mehr Grundmetapher unseres Zeitalters, es musste dem Bildschirm Platz machen.

Ob die neuen Medien jedoch in Konkurrenz oder als Ergänzung im „Rahmenprogramm“ Lesen in Erscheinung treten, ist keine einheitlich zu klärende Frage. Sprechen die Kulturpessimisten eher von Konkurrenz und Verdrängung, so treten auf der anderen Seite verstärkt Äußerungen auf, die das Lesen als Schlüsselkompetenz für die Orientierung in der Medienlandschaft und den mündigen Umgang mit einzelnen Medien ansehen. (...)"

http://www.diplom.de/Staatsexamensarbeit...generation.html

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#2

RE: Lese- und Medienkompetenz

in Kultur und Medien 13.02.2011 08:27
von Anke • 287 Beiträge

Zitat von Christina

"Verstehendes Lesen", Erfassen der Zusammenhänge, zwischen den Zeilen lesen, all das sind Kompetenzen, die sehr unterschiedlich entwickelt sind.




Das sind Sachen, die mir gerade bei Teenagern und jungen Erwachsenen (damit meine ich so 20 -25 jährige) auffallen. Auch wenn Sie lesen können fehlt ihnen jedoch auch häufig die Fähigkeit das Gelesene kritisch zu betrachten. Wieso lernen Sie nicht, wie eine Quelle im Internet zu bewerten ist? Die wissen zwar ganz genau wie Facebook, Google und Wikipedia funktionieren, aber die Bewertung der erlangten Informationen gelingt nicht. Ganz gefährlich ist dieses Manko bei Themen wie z.B. die Klima-Frage, Ausländer, 2.Weltkrieg, Islam, alles was von Verschwörungstheoretikern besetzt ist usw.
Eigentlich wäre das ja eine tolle Aufgabe für den Schulunterricht. Aber zumindest bei meinem kleinen Bruder an der Schule treffen da die Defizite der Schüler im gerade benannten Bereich auf die Defizite der Lehrer, was die Bedienung von Computern und Internet im Allgemeinen betrifft. Blöde Mischung!

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#3

RE: Lese- und Medienkompetenz

in Kultur und Medien 13.02.2011 13:26
von Schiessbogen • 45 Beiträge

Ich hatte Studenten, die es nicht geschafft haben, Texte (als Hausaufgabe) zusammenzufassen. Im Unterricht habe ich sie dann absatzweise den Text still lesen und dann laut vorlesen lassen – einige waren immer noch außer Stande, den Inhalt mit eigenen Worten wiederzugeben. (Dies in einem philologischen Fach!)

Mir ist es ein Rätsel, wie man so durch die Schule kommt – aber irgendwie scheint es zu funktionieren.

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#4

RE: Lese- und Medienkompetenz

in Kultur und Medien 13.02.2011 16:20
von Solarteur • 315 Beiträge

Also ich muss zugeben, dass früher im Schul-Unterricht, egal ob Sprachen, Geschichte, Bio, ... vorgelesen von anderen, Lehrern oder mir selbst, auch vieles irgendwie an mir vorbei ging, weil mangels (für mich) interessantem Thema UND (!) keinerlei durch Lehrer eingebrachte Hilfestellung, der Bezug völlig fehlte. Fazit: nichts aufgenommen, also auch nix kapiert oder behalten.

Erst Jahre später hat es bei mir "Klick" gemacht und gerade der wichtige Inhalt von Fach- und Sachbüchern prägt sich mir heute schnell beim Drüberlesen ein. Ähnlich ist es dann auch in Foren, bzw. dem Netz. Ich lese schnell, kann mir die Fakten heraussuchen, oftmals behalten, bzw. vorher auch entscheiden, welche Aussage (verschiedener Autoren) denn glaubhafter ist.

Man bekommt heute aber auch mit, dass die "Jungen" selbst in den Bereichen, die sie interessieren und kein "Lehr-Zwang" von oben vorliegt, riesige Probleme haben aus einem Zweizeiler irgend etwas zu entnehmen. Die sind dann auch nicht in der Lage, sollte mal etwas Lernenswertes im TV zu sehen sein, das aufzunehmen.

Problematisch wird das Ganze für mich, wenn diese Leute meine Kunden werden.
Sie erhalten dann z.B. eine Standard-Mail, in der ich Sie begrüße, Ihnen danke und dann darauf hinweise, dass im nachfolgenden, freigestellten Absatz noch Rückfragen folgen, die sie mir bitte auf einer Rückmail beantworten. Für Manche überhaupt kein Problem, Andere rufen dann extra an oder mailen zurück, dass sie zwar eine Mail erhalten bekommen haben, aber jetzt nicht wüssten, was sie damit machen sollen. Am Telefon lese ich ihnen das dann vor und dann beantworteten die mir das sofort - waren aber nicht in der Lage das herauszulesen. Nicht anders ist das bei Angeboten, Planungen, u.s.w. Ich baue heute noch auf Texten auf, die Ende der Neunziger entstanden sind und versuche sie immer mehr, immer wieder wenn es ein Verständigungsproblem gibt, zu überarbeiten. Und heute gibt es das immer öfters. Und das ist z.T. schon sehr erschreckend!

Ein Bekannter (62) hat vor 2 Jahren das Internet entdeckt und durch mich Google. Wenn er jetzt etwas wissen will, wirft er die Kiste an, gibt ein mehr oder minder sinniges Suchwort ein und die allererste Antwort, die oben steht, ist für ihn dann FAKT!
Zuletzt: vor der Herbst-Abreise auf die Insel sagte ich,"sie könnten mitkommen, das Wasser hätte z.T. noch bis zu 23°". Er zweifelet, stürzet zum PC, kam zurück und nannte mich einen Lügner, weil in einem Forum für Segler jemand schrieb, er habe gehört, dass das Wasser um Sardinien im Oktober nur 18° hätte. ! Ähnlich erleben wir mit ihm ständig.


weniger ist mehr...

zuletzt bearbeitet 13.02.2011 16:21 | nach oben springen


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