Ich zitiere kurz aus meinem eigenen Kommentar in einem Lehrer-Portal:
Zitat
»Richtiger Weise haben wir bereits einen Super-GAU, also einen »auslegungsüberschreitenden Störfall«, da das Kernkraftwerk nur für Erdbeben bis zum Wert 8,0 der Richter-Skala ausgelegt war.
Ein GAU, »Auslegungsstörfall«, wäre ein Unfall, der innerhalb der Werte gelegen hätte, für welche das AKW noch ausgelegt war.
tinyurl.com/6erk97p (»GAU« und »Super-GAU« beim Bundesamt für Strahlenschutz)
tinyurl.com/64ktamh (»Auslegungsstörfall« in der Wikipedia)
Für die umgangssprachliche Verwendung des Begriffs »Super-GAU« scheint jedoch ein explodiertes Kraftwerk nötig zu sein.
Derweil ist das Leitungswasser im Großraum Fukushima und Tokio bis zu dreifach mehr belastet als der zulässige Grenzwert es vorgibt.
Erste Aussagen, man könne temporär Leitungswasser ohne bleibende Schäden zu sich nehmen – wohl der Tatsache geschuldet, dass man die 35 Mio. nicht anderwärtig mit Wasser versorgen kann – musste widersprochen werden. So wurde dem Dorf Iitate das Trinken von Leitungswasser untersagt.
Radioaktivität kommt nicht mit dem großen Knall sondern schleichend, gerade das ist das Problem.
Um einen Super-GAU, also einen auslegungsüberschreitenden Störfall, handelt es sich prinzipiell, wenn die Werte, für die das Kraftwerk ausgelegt wurde, bei einem Störfall überschritten werden. Da die Kurve der Momenten-Magnituden-Skala (in der Wikipedia mit anschaulicher Tabelle) eine logarithmische ist, handelt es sich bei jedem Wechsel zur nächsthöheren Erdbebenstufe, um eine Potenzierung. Das AKW Fukushima war bis zur Erdbebenstufe 8 ausgelegt und wurde von einem solchen der Stufe 9 (und zusätzlich einer Tsunami-Welle) erwischt.
Bereits zu diesem Zeitpunkt handelte es sich also um einen »Super-GAU«.
Abgesehen davon, dienen die definierten Auslegungsstörfälle dem Verhindern des Austritts von Radioaktivität. In dem Moment wo man in der näheren Umgebung eine Überschreitung der vordefinierten Werte feststellt, ist somit ebenfalls ein »Super-GAU« eingetreten, selbst wenn man dann noch nicht mit Sicherheit weiß, wo es denn nun leckt.
Zum Dritten schätze ich die INES-Warnstufen der IAEA so ein, dass man ab Stufe 5 bereits von einem Super-GAU sprechen kann, da die Strahlenexposition der Bevölkerung höher liegt als durch die natürliche Strahlung.