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#1

Durch dezentrale Stromerzeugung und Stromspeicher weniger Stromnetzausbau erforderlich

in Energiespeicher 23.03.2011 16:39
von Jim Bob • 494 Beiträge

Gesamtstrategie statt Stromtrassenbau
Pressemitteilung, Bonn, 23. März 2011

Zu den Netzausbauplänen von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle, der mit einem Netzausbaubeschleunigungsgesetz ("NABEG"), den Bau von mehr als 3.600 km neuen Stromtrassen vorantreiben möchte, erklärt Irm Pontenagel, Geschäftsführerin EUROSOLAR e.V.:

"Der geplante massive Stromtrassenbau zementiert Großstrukturen. Ein maßgeschneidertes Netz für die zentralisierte Einspeisung Erneuerbarer Energien soll entstehen. "Im Interesse des Gemeinwohls" werden Gemeinden nach diesem Konzept verpflichtet, einen Leitungsbau über Ihre Gemarkung gegen einen finanziellen Ausgleich hinzunehmen. Es ist zu befürchten, dass nun Gegner eines Ausbaus der Windkraftleistung auf dem Lande dieses Konzept forcieren.
Regenerative Energien sind jedoch prädestiniert für die dezentrale Erzeugung mit vielen Akteuren, verbrauchsnah und kostengünstig. Produktion und Verbrauch lassen sich im Gegensatz zur fossil-atomaren Erzeugung räumlich zusammenführen. Dies gilt ganz besonders für die Photovoltaik, die im regenerativen Energiemix der Zukunft eine große Rolle spielen wird. So lassen sich Monopolstrukturen auflösen, statt sie in das regenerative Zeitalter zu retten."

Anstelle einer isolierten Betrachtung der Stromnetze brauchen wir daher eine Gesamtstrategie für den Ausbau der Erneuerbaren Energien, die dies berücksichtigt.

Eine solche Gesamtstrategie müsste folgende Punkte umfassen:


- Den Ausbau der Windenergie im Süden Deutschlands. Auch hier finden sich viele geeignete Standorte. Dafür ist ein Vorrang für Erneuerbare Energien in der Raumordnung nötig, der in Konkurrenz zu einem Netzausbaubeschleunigungsgesetz stehen würde

- Eine Flexibilisierung der Stromerzeugung um den Konflikt zwischen fluktuierenden Erneuerbaren Energien und fossil-atomarer Grundlasterzeugung aufzulösen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung zu forcieren

- Ein Konzept für die Einspeisung von synthetischem Erdgas aus Wind- und Sonnenstrom in das bestehende Erdgasnetz als Ergänzung zum Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung

- Die Aufnahme von virtuellen Kraftwerken, die vernetzte regenerative Erzeugung Energiespeicher und Lastmanagement beinhalten, in das Erneuerbare-Energien-Gesetz und die Einrichtung eines öffentlichen Förderprogramm zur Realisierung solcher Projekte. So entsteht ein Massenmarkt für neue Informations- und Speichertechnologien und Gesamtlösungen, der darüber hinaus neue Export-Chancen für die deutsche Industrie eröffnet.

- Den beschleunigten Ausbau von intelligenten Netzen (Smart Grids), z. B. zur Einbindung von elektrischen Fahrzeugen in das Stromnetz (Vehicle to Grid)

- Eine bessere Ausnutzung bestehender Trassen. So kann über die Temperaturüberwachung von Freileitungen die potenzielle Windenergieeinspeisung deutlich erhöht werden

- Eine Modernisierung bestehender Trassen, um deren Kapazität zu erhöhen

So lässt sich der dezentrale Ausbau beschleunigen, die Notwendigkeit für den Bau neuer Stromtrassen im Gegenzug aber deutlich reduzieren.

Die ausführliche Stellungnahme


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„Ich beschäftige mich nicht mit dem, was getan worden ist. Mich interessiert, was getan werden muss.“
Marie Curie

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#2

RE: Durch dezentrale Stromerzeugung und Stromspeicher weniger Stromnetzausbau erforderlich

in Energiespeicher 23.03.2011 16:41
von Jim Bob • 494 Beiträge

Eine Strategie für die Netz- und Speicherintegration der Erneuerbare Energien ist längst überfällig. Allerdings brauchen wir nicht nur Netze um Windstrom vom Norden in den Süden zu leiten. Entscheidend ist, dass auch im Süden leistungsfähige Windräder und andere Erneuerbare aufgestellt werden. Dann werden weit weniger Netze gebraucht, als von Brüderle behauptet.

Die wirklichen Blockierer des Ausbaus der Erneuerbaren Energien sitzen in den Landesregierungen von Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Deshalb fordere ich Horst Seehofer und Stefan Mappus auf, die Genehmigungsblockaden gegen die Windenergie und andere Erneuerbare sofort abzubauen. Denn wenn der Ausbau der Erneuerbaren Energien im Süden Deutschlands endlich voran käme, müsste auch das Stromnetz weit weniger stark ausgebaut werden, als von Bundeswirtschaftsminister Brüderle behauptet.

Ein Netzausbau ist selbstverständlich wichtig, um auch große Speicherpotentiale in Skandinavien oder im Alpenraum erschießen zu können. Pläne der schwarz-gelben Koalition jedoch den Ausbau von Stromnetzen und den Erneuerbaren über die Köpfe der Bürgerinnen und Bürger hinweg zu entscheiden, wäre ein großer Fehler. Wenn wir etwas aus Stuttgart 21 gelernt haben, dann doch, dass man nur dann schneller voran kommt, wenn man die Bürgerinnen und Bürger von Anfang an mitnimmt.

Link zum Positionspapier der Grünen: http://www.hans-josef-fell.de/content/in...=524&Itemid=108


Berlin, den 21.03.2011

Ihr Hans-Josef Fell MdB

Sprecher für Energie der Bundestagsfraktion
Bündnis 90/ Die Grünen

Platz der Republik 1
11011 Berlin

Telefon: 030 - 227 72 158
Fax: 030 - 227 76 369

http://www.hans-josef-fell.de


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#3

RE: Durch dezentrale Stromerzeugung und Stromspeicher weniger Stromnetzausbau erforderlich

in Energiespeicher 23.03.2011 20:21
von uchteblick • 86 Beiträge

Dazu habe ich heute einen Beitrag im Deutschlandfunk gehört, der in dieselbe Richtung ging. Ist ja wichtig, dass es bekannt gemacht wird, weil es jetzt überall heißt, die Netzblockierer blockierten den Ausbau der Erneuerbaren.


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#4

RE: Durch dezentrale Stromerzeugung und Stromspeicher weniger Stromnetzausbau erforderlich

in Energiespeicher 23.03.2011 23:32
von acte • 585 Beiträge

Danke für die interessanten Informationen, Bruderherz!


Die Geschichte lehrt die Menschen, daß die Geschichte die Menschen nichts lehrt.
Mahatma Gandhi

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