Die Kernkraftwerke liefern billigen Strom, so eines der wesentlichen Argumente für diese Technik. Doch laut einer Studie im Auftrag von Greenpeace muss der Steuerzahler erhebliche Summen draufzahlen.
BERLIN ap/dpa | Die Atomenergie in Deutschland hat nach Angaben von Greenpeace bislang Steuergelder in Höhe von 165 Milliarden Euro verschlungen und kostet in den nächsten Jahrzehnten weitere 92,5 Milliarden. Die Umweltschutzorganisation stellte am Donnerstag in Berlin eine Studie (PDF) des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) vor. Darin seien erstmals die staatliche Förderung der Atomenergie seit 1950 sowie die künftig anfallenden Kosten in einer "weitgehend vollständigen Bilanz" zusammengestellt.
FÖS-Geschäftsführer Sebastian Schmidt sagte, bis 2008 sei die Nutzung von Atomenergie bereits mit insgesamt 165 Milliarden Euro subventioniert worden. Darin enthalten seien unter anderem direkte Finanzhilfen des Bundes, Forschungsausgaben und Steuervergünstigungen. Dazu kämen Gelder der Länder und Aufwendungen für Atomlager und für die Schließung von Atomkraftwerken. Der Studie zufolge kommen bis 2040 weitere Zahlungen von 92,5 Milliarden Euro hinzu.
"Mit dem Geld der Steuerzahler füllt die Bundesregierung die Bankkonten der Atomkonzerne", sagte Greenpeace-Energieexperte Andree Böhling. Es handele sich um Steuerrückstellungen, Mittel der Forschungsförderung, Kosten für den Betrieb der Atommülllager Asse und Morsleben sowie weitere Leistungen.
Leidtragende seinen die Bürger, erklärte Böhling: "Die Bundesbürger zahlen doppelt - über den Strompreis und mit Steuergeldern." Er forderte, staatliche Vergünstigungen für Atomkraft offenzulegen und alle Kernkraftwerke bis spätestens 2015 stillzulegen.
Böhling sagte, es sei "ein Skandal", dass auch 50 Jahre nach Beginn der Atomenergie-Nutzung keine verlässliche Bilanz der Subventionen von Regierungsseite vorliege.
Quelle: http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artik...illiarden-euro/